Sehnsucht nach Nähe und Liebe

Das Lied „BED“ von Joel Corry, veröffentlicht im Jahr 2023, dreht sich thematisch um das Verlangen und die Sehnsucht eines Menschen nach der Nähe zu einer anderen Person, besonders nachts. Der Sprecher zeigt den Wunsch, die Nacht nicht alleine in seinem eigenen Bett zu verbringen, sondern die Gesellschaft und die Nähe einer spezifischen anderen Person zu suchen. Dieses Verlangen äußert sich in den wiederholten Aussagen des Sprechers, dass er lieber im Bett dieser anderen Person sein möchte, selbst wenn dies am nächsten Morgen zu Reue führt.

Die Widersprüche zwischen Pflicht und Verlangen

In der ersten Strophe beschreibt der Sprecher seine Gefühle am Abend. Die Zeitangabe „9:05 in the evening“ setzt eine genaue zeitliche Markierung, die die Dringlichkeit und die Echtheit der Gefühle verstärken soll. Der Sprecher ist emotional sehr aufgewühlt („I’m all up in my feelings“) und ruft die gewünschte Person an, weil er nicht genug von ihr bekommen kann („’Cause I can’t get enough“). Interessanterweise erwähnt der Sprecher, dass er am nächsten Morgen früh arbeiten muss („And I got work in the morning“), was auf die Widersprüchlichkeit zwischen Pflichtbewusstsein und emotionalem Verlangen hinweist. Diesen Konflikt verstärkt er mit der Aussage, dass Schlaf unwichtig wird, wenn man verliebt ist („But who needs sleep when we’re loving it up“).

Im Refrain verschärft sich diese Sehnsucht und nimmt die zentrale Aussage des Liedes an. Der Sprecher äußert wiederholt den Wunsch, lieber im Bett der anderen Person zu sein („I got a bed, but I’d rather be in yours, yours“). Diese Sehnsucht zieht sich durch das gesamte Lied und wird durch wiederholende Elemente wie die Anruferlaub angesprochen, was die emotionale Intensität und Dringlichkeit weiter verstärkt.

Die zweite Strophe beleuchtet eine etwas andere Perspektive: Die Bereitschaft des Sprechers, sich den Gewohnheiten der anderen Person anzupassen („You know I sleep on the left side, If you sleep on the left side, I’ll move to the right“). Dieser Gestus des Anpassens zeigt, dass der Sprecher bereit ist, Kompromisse einzugehen, um näher bei der geliebten Person zu sein. Doch der wiederholte Konflikt zwischen Arbeit am nächsten Morgen und der gegenwärtigen Lust und Liebe bleibt bestehen („But who needs sleep when I’m rockin‘ with you“). Die zweite Strophe zeigt somit eine interessante Entwicklung: von der bloßen Sehnsucht zu einem aktiven Bemühen, sich anzupassen und gemeinsam Zeit zu verbringen. Der letzte Abschnitt der Strophe ist nahezu identisch mit dem der ersten („Oh, and why’d I gotta do this the hard way?…“) und verstärkt die Zerrissenheit zwischen Wunsch und Vernunft.

Die neuen Elemente in den Refrains und Strophen zeigen Variationen und Entwicklungen in der Wortwahl, jedoch bleibt der Kern der Aussagen größtenteils konstant. Dies unterstreicht die Bedrängnis und die tiefe Sehnsucht, die den Sprecher umtreibt. Auch wenn es diverse Wiederholungen gibt, die die Intensität und Dringlichkeit der Emotionen darstellen, schaffen kleinere Anpassungen und neue Gedankenräume eine interessante narrative Bewegung.

Die Brücke des Liedes („Been way too long on the phone right now…”) zeigt ein Gefühl der Müdigkeit durch die langanhaltende Kommunikation. Der Sprecher drückt den Wunsch aus, endlich physisch anwesend zu sein und sich nicht länger mit virtuellen Gesprächen zufriedenzugeben. Dieser Abschnitt fügt eine neue Dimension der Unersättlichkeit und Ungeduld hinzu, wodurch die emotionale Schwere und die Bereitschaft, für die Liebe alles andere zu opfern, nochmals betont wird.

Emotionale Tiefe und Dualität

Insgesamt ruft der Liedtext starke Emotionen hervor, insbesondere das Gefühl der Sehnsucht und das Bedürfnis nach körperlicher und emotionaler Nähe. Der Song berührt die allzu menschliche Zerrissenheit zwischen Verpflichtungen und leidenschaftlichem Verlangen. Der immer wiederkehrende Refrain festigt diese Botschaft und erzeugt einen Sog, der das Hörerlebnis intensiviert. Besonders gelungen sind die Wortspiele und Anpassungen, die in Strophen und Refrain eingebaut sind, um die Unstetigkeit und Vielschichtigkeit der Gefühle nachzuvollziehen. Diese stilistischen Mittel fügen dem Liedtext eine beeindruckende emotionale Tiefe und Dualität hinzu und machen ihn zu einem aussagekräftigen Werk innerhalb seines Genres.

Liedtext / Übersetzung

I got a bed, but I’d rather be in yours, yours
Ich habe ein Bett, aber ich wäre lieber in deinem, deinem
9:05 in the evening
21:05 Uhr abends
I’m all up in my feelings
Ich bin ganz in meinen Gefühlen
I’m calling your phone ‚cause I can’t get enough
Ich rufe dein Handy an, weil ich nicht genug bekommen kann
And I got work in the morning
Und ich habe morgen Arbeit
Early, early in the morning
Früh, ganz früh am Morgen
But who needs sleep when we’re loving it up
Aber wer braucht schon Schlaf, wenn wir es lieben?

Oh, and why’d I gotta do this the hard way?
Oh, warum muss ich das auf die harte Tour machen?
My body wants to be in your arms, babe, baby
Mein Körper will in deinen Armen sein, Schatz, Baby
Something I’ll regret in the morning
Etwas, was ich am Morgen bereuen werde
But I just can’t resist when you’re calling
Aber ich kann einfach nicht widerstehen, wenn du anrufst

You know I sleep on the left side
Du weißt, ich schlafe auf der linken Seite
If you sleep on the left side
Wenn du auf der linken Seite schläfst
I’ll move to the right, yeah, I’ll do it for you, oh oh
Ich werde nach rechts gehen, ja, ich mache es für dich, oh oh
And I got work in the morning
Und ich habe morgen Arbeit
Early, early in the morning
Früh, ganz früh am Morgen
But who needs sleep when I’m rockin‘ with you
Aber wer braucht schon Schlaf, wenn ich mit dir abrocke

Ooh
Ooh
Know I need your love
Ich weiß, ich brauche deine Liebe
Been way too long on the phone right now
War schon viel zu lange am Telefon gerade
What you saying, wanna roll right now
Was sagst du, willst du jetzt loslegen
If you don’t wanna be on your own right now
Wenn du nicht alleine sein willst jetzt
Ring my phone ‚cause
Ruf mein Handy an, denn

But I’d rather be in (yours, yours, yours)
Aber ich wäre lieber in deinem (deinem, deinem, deinem)

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