Detailierte Liedtextanalyse von „Acqua e Sale“ von Adriano Celentano

Einführung

Der 2008 erschienene Song „Acqua e Sale“ von Adriano Celentano gehört in das Genre des italienischen Rocks und besticht durch seine tiefgehende lyrische Struktur sowie die subtile Verbindung von Alltagssprache mit poetischen Elementen. Die vorliegende detaillierte Analyse führt Zeile für Zeile durch den Text und offenbart die verborgenen Bedeutungen und Entwicklungen.

Erste Strophe: Der Alltag der Liebe

  • „Semplici e un po‘ banali, Io direi quasi prevedibili e sempre uguali“: In diesen Zeilen wird die menschliche Natur sowie die Routine in der Liebe beschrieben. Der Sänger charakterisiert die Menschen und ihre Liebesbeziehungen als einfach, banal, vorhersehbar und gleichförmig. Dies deutet auf eine Alltäglichkeit in der Art hin, wie Menschen ihre Beziehungen führen.
  • „Sono fatti tutti così gli uomini e l’amore“: Der Sänger verstärkt die Idee, dass sowohl Männer als auch die Liebe selbst nach einem einheitlichen, vorhersehbaren Muster gestrickt sind. Es entsteht ein Bild von eher stereotypischen und wenig abwechslungsreichen Verhaltensweisen.
  • „Come vedi tanti aggettivi, Che si incollano su noi, Dai che non siamo poi cattivi“: Hier wird eine Vielzahl von Adjektiven aufgelistet, die auf die Menschen und auf die Liebe geklebt (incollare) werden. Der Sprecher fügt hinzu, dass sie „nicht so schlecht“ sind, wodurch eine gewisse Selbstrelativierung und auch eine leise Entschuldigung mitschwingt.

Zweite Strophe: Die dynamische Begegnung

  • „Tu non sei niente male, Parli bene e mi sorprendi quando tiri forte“: Der Sänger lobt die Person, mit der er spricht. Sie spricht gut und überrascht ihn durch ihre Fähigkeit, das Motorrad stark zu beschleunigen.
  • „La tua moto dal motore che sento truccato, E va bene guida tu che sei brava più di me“: Das Bild des Motorrads, dessen Motor scheinbar getunt ist, deutet auf eine gewisse Anspannung oder eine verborgene Kraft hin. Der Sänger überlässt der anderen Person das Fahren, da sie darin besser ist.
  • „Ed attendo che sia amore“: Trotz der alltäglichen, fast banalen Natur ihres Zusammenseins wartet der Sänger darauf, dass sich Liebe entwickelt. Es herrscht eine gewisse Spannung und Erwartung.

Chor: Die ambivalente Emotion

  • „Ma io (ma tu) sono con te ogni giorno, Perché di te ho bisogno, Non voglio di più“: Hier wird eine starke emotionaler Anhänglichkeit vermittelt; der Sänger braucht die andere Person täglich und verlangt nichts mehr als ihre Anwesenheit.
  • „Acqua e sale, Mi fai bere, Con un colpo mi trattieni il bicchiere, Mi fai male, Poi godere se mi vedi in un angolo ore ed ore“: Dieses Bild der Dualität von „Wasser und Salz“ symbolisiert die bittersüße Natur ihrer Beziehung. Das Geben und Nehmen, das Vergnügen und der Schmerz sind eng miteinander verwoben. Der Sänger beschreibt, wie sie ihn erst trinken lassen und dann das Glas wegnehmen, ihn verletzen und ihm danach wieder Freude bereiten.
  • „Ore piene, Come un lago, Che se piove un po‘ di meno è uno stagno, Vorrei dire, Non conviene, Sono io a pagare amore tutte le pene“: Die Zeilen „volle Stunden“ wie ein „See“, der bei weniger Regen zu einem „Teich“ wird, symbolisieren die Fülle und den Mangel in der Beziehung. Letztendlich legt der Sänger dar, dass er es ist, der für die Liebe alle Leiden bezahlt.

Dritte Strophe: Die Unsicherheit und das Vergnügen

  • „Vedi divertirsi fa bene, Sento che mi rido dentro e questo non mi conviene“: Der Sänger merkt an, dass es ihm gut tut, Spaß zu haben, und dass er innerlich lacht. Jedoch empfindet er dies doch als unpassend oder unangemessen, was ein Widerspruch zur erwünschten Ernsthaftigkeit der Beziehung symbolisiert.
  • „C’è qualcosa che non va ma non so dirti cosa, È la tua moto che sta giù, Che vorrei guidare io, O meglio averti qui vicino a me?“: Die Unklarheit und das Unbehagen, das er empfindet, werden somit deutlich. Ist es das Motorrad, das er fahren möchte, oder doch eher die Nähe der Person, wonach er sich sehnt? Diese Frage bleibt unbeantwortet und schafft eine gewisse Spannung.

Schluss: Wiederholung des Chors und Bestätigung der Ambivalenz

  • „Ma io, io sono con te ogni giorno, Perché di te ho bisogno, Non voglio di più“: Noch einmal betont der Sänger seine tägliche Anhänglichkeit und dass er nicht mehr verlangt.
  • „Acqua e sale, Mi fai bere, Con un colpo mi trattieni il bicchiere, Mi fai male, Poi godere se mi vedi in un angolo ore e ore“: Die sich wiederholende Methode der Dualität zieht sich weiterhin durch, um die Zerrissenheit der Gefühle in der Beziehung zu illustrieren. Freude und Schmerz gehen Hand in Hand.
  • „Ore piene come un lago, Che se piove un po‘ di meno è uno stagno, Vorrei dire, Non conviene, Sono io a pagare amore tutte le pene“: Abschließend spiegelt dies die gleichen Gefühle und Erkenntnisse wider wie zuvor, was die Kontinuität und Unveränderlichkeit der problematischen Muster in ihrer Beziehung unterstreicht.

Fazit

Im Laufe des Liedes stellt Adriano Celentano die verschiedenen Facetten und Ambivalenzen einer romantischen Beziehung dar. Liebe wird als etwas Alltägliches, Vorhersehbares, aber auch mit Höhen und Tiefen beschrieben, mit einer ständigen Mischung aus Leid und Freude. Es gibt eine deutliche Unsicherheit und Unklarheit vonseiten des Sängers, die sich in Fragen und widersprüchlichen Emotionen äußern. Der Song kulminiert in der Bestätigung dieser dualen Natur, ohne eine endgültige Auflösung zu bieten, was die Komplexität menschlicher Gefühle unterstreicht. Die emotionale Bindung wird als notwendig und unverzichtbar dargestellt, auch wenn sie oft schmerzhafte Konsequenzen mit sich bringt.

Liedtext / Übersetzung

Semplici e un po‘ banali
Einfach und ein bisschen banal
Io direi quasi prevedibili e sempre uguali
Ich würde fast sagen, vorhersehbar und immer gleich
Sono fatti tutti così gli uomini e l’amore
So sind sie alle, Männer und die Liebe
Come vedi tanti aggettivi
Wie du siehst, viele Adjektive
Che si incollano su noi
Die sich auf uns kleben

Dai che non siamo poi cattivi
Ach komm, wir sind doch nicht so schlecht

Tu non sei niente male
Du bist nicht schlecht
Parli bene e mi sorprendi quando tiri forte
Du sprichst gut und überraschst mich, wenn du stark ziehst
La tua moto dal motore che sento truccato
Dein Motorrad mit einem manipulierten Motor, den ich spüre
E va bene guida tu che sei brava più di me
Und gut, du fährst, denn du bist besser als ich
Ed attendo che sia amore
Und ich warte darauf, dass es Liebe ist

Ma io (ma tu) sono con te ogni giorno
Aber ich (aber du) bin jeden Tag bei dir
Perché di te ho bisogno
Weil ich dich brauche
Non voglio di più
Ich will nichts mehr

Acqua e sale
Wasser und Salz
Mi fai bere
Du lässt mich trinken
Con un colpo mi trattieni il bicchiere
Mit einem Schlag hältst du mir das Glas zurück
Mi fai male
Du tust mir weh
Poi godere se mi vedi in un angolo ore ed ore
Dann genießen, wenn du mich stundenlang in einer Ecke siehst
Ore piene
Ganze Stunden
Come un lago
Wie ein See
Che se piove un po‘ di meno è uno stagno
Der bei etwas weniger Regen einen Teich wird
Vorrei dire
Ich würde sagen
Non conviene
Es lohnt sich nicht
Sono io a pagare amore tutte le pene
Ich bin es, der alle Schmerzen bezahlt

Vedi divertirsi fa bene
Du siehst, wie Spaß gut tut
Sento che mi rido dentro e questo non mi conviene
Ich spüre, wie ich lache im Inneren und das ist nicht gut für mich
C’è qualcosa che non va ma non so dirti cosa
Da stimmt etwas nicht, aber ich weiß nicht, was
È la tua moto che sta giù
Es ist dein Motorrad, das unten steht
Che vorrei guidare io
Das ich gerne fahren würde
O meglio averti qui vicino a me?
Oder besser dich hier neben mir haben?

Ma io, io sono con te ogni giorno
Aber ich, ich bin jeden Tag bei dir
Perché di te ho bisogno
Weil ich dich brauche
Non voglio di più
Ich will nichts mehr

Acqua e sale
Wasser und Salz
Mi fai bere
Du lässt mich trinken
Con un colpo mi trattieni il bicchiere
Mit einem Schlag hältst du mir das Glas zurück
Mi fai male
Du tust mir weh
Poi godere se mi vedi in un angolo ore e ore
Dann genießen, wenn du mich stundenlang in einer Ecke siehst
Ore piene come un lago
Ganze Stunden wie ein See
Che se piove un po‘ di meno è uno stagno
Der bei etwas weniger Regen einen Teich wird
Vorrei dire
Ich würde sagen
Non conviene
Es lohnt sich nicht
Sono io a pagare amore tutte le pene
Ich bin es, der alle Schmerzen bezahlt

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