Analyse des Liedtextes „Wir waren nie HipHop“ von Kontra K
Einleitung
Der Titel des Liedes, „Wir waren nie HipHop“, gibt bereits einen Hinweis auf die zentrale Thematik: eine Abgrenzung gegenüber einer bestimmten Art von HipHop, die der Künstler anscheinend verachtet. Der Song wurde im Jahr 2010 veröffentlicht und fällt in das Genre des Elektro Rap. Kontra K zeichnet sich durch eine raue, unverblümte Sprache aus, die stark autobiografisch und realitätsnah wirkt. Im folgenden Text werde ich die Strophen des Liedes analysieren und dabei auf den Verlauf der Geschichte, die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Strophen sowie auf den Stil und Ton eingehen, die sich im Liedverlauf entwickeln.
Analyse der ersten Strophe
In der ersten Strophe führt Kontra K den Hörer in seine Welt ein, die klar von gängigen HipHop-Klischees abweicht:
- „Ich kämpf’ für den Untergrund und sicher nicht für deinen kleinen Puff.“
- „Warum wir Straße rappen? Opfer, weil das sein muss!“
- „Wir waren nie Hip Hop und verachten euern Blümchenrap.“
- „Bin nur was ich bin, ob ihr wollt oder nicht.“
Hier wird sofort deutlich, dass Kontra K sich von der kommerziellen Rap-Musik distanzieren möchte. Er sieht sich deutlich als Vertreter des „Untergrunds“ und nicht als Teil der Mainstream-HipHop-Kultur. Der abfällige Begriff „Blümchenrap“ wird verwendet, um die weichgespülte, kommerzielle Musik zu kritisieren, die seiner Meinung nach nichts mit der realen, harten Lebenswelt der Straße zu tun hat.
Zweite Strophe
Im zweiten Teil der Strophe wiederholt Kontra K einige der bereits gemachten Aussagen und führt diese weiter aus:
- „Ich zeig was wir sind, weil von euch keiner diese Straße kennt.“
- „Um hier klarzukommen muss man mehr als nur verrückt sein.“
Kontra K betont, dass er und seine Gefährten die wahre Realität der Straße kennen, welche durch Kampf und Überlebenswille geprägt ist. Diese Zeilen bauen auf der zuvor etablierten Abgrenzung auf und verstärken den Kontrast zur „heilen Welt“ des Mainstream-HipHop.
Dritte Strophe
In der dritten Strophe wird die schonungslose Realität der Straße weiter beschrieben:
- „Schlägerei auf Pausenhöfen, Stechereien in Straßengassen.“
- „Hier bist du ganz klein mit Hut und darfst nur salutieren.“
Diese Bilder zeigen die Härte und Gewalt in der Lebenswelt der Straße. Kontra K macht klar, dass es sich hierbei nicht um Fiktion oder Übertreibung handelt, sondern um alltägliche Erlebnisse. Er kritisiert indirekt jene, die sich nur in der sicheren Umgebung der eigenen vier Wände als „Gangster“ inszenieren.
Vierte Strophe
Die vierte Strophe setzt den aggressiven und kritischen Ton der vorangegangenen Strophen fort:
- „Alle reden nur von Gangsterrap, doch ich seh’ nur Forumkinder, Internetopfer.“
- „Ihr seid nicht Rap, ihr seid nur krass behindert.“
- „Das ist keine Rapmusik, sondern instinktive Kriegsführung.“
Hier geht Kontra K erneut auf die Kluft zwischen echtem, authentischem Rap und der oberflächlichen Darstellung in den Medien und der Öffentlichkeit ein. Er sieht die wahre Kunst des Rap als eine Art Kriegsführung und Kampfansage an die etablierte Ordnung und die Falschdarstellung der Wirklichkeit.
Fünfte Strophe
Im letzten Teil des Liedes fasst Kontra K nochmals die Kernpunkte seiner Botschaft zusammen:
- „Deine möchtegern Hip Hop Scheiße wird hier nicht gekauft.“
- „Erst wenn man ganz unten ist, dann zeigt sich wie hart man ist.“
- „Alle wollen immer nur die Wahrheit hören, doch ich weiß: Ihr vertragt sie nicht.“
Diese Strophe hebt den Anspruch auf Authentizität und die schmerzliche Wahrheit der Straße hervor. Kontra K stellt klar, dass er und seine Anhänger die harten Realitäten des Lebens kennen und durchlebt haben, im Gegensatz zu denjenigen, die nur vorgeben, diese Welt zu verstehen.
Schlussbetrachtung
Die Geschichte in „Wir waren nie HipHop“ baut klar auf einer Gegenüberstellung auf: Hier haben wir die echte, harte Lebensrealität der Straße, dort die oberflächliche, verklärt-romantische Darstellung von HipHop in den Medien und der Öffentlichkeit. Über den Verlauf des Liedes hinweg bleibt der Ton aggressiv und unverblümt; er verschärft sich sogar, indem er von Erlebnissen aus der Realität der Straße spricht und gegen die „Blümchenrapper“ wettert. Die stilistische und tonale Konsistenz trägt dazu bei, die Authentizität und die Härte der Thematik zu unterstreichen. Das Lied endet mit der Feststellung, dass die meisten Menschen die unangenehme Wahrheit nicht ertragen können, ein Kontrast zu den vielen, die nach der Wahrheit verlangen aber in Wirklichkeit nur die rosige Illusion konsumieren möchten.
Diese umfassende Analyse soll nicht nur Aufschluss über den Inhalt des Liedes geben, sondern auch die tieferen Ebenen der Botschaft und die emotionale Energie beleuchten, die Kontra K in seinen Text legt.
Ich kämpf’ für den Untergrund
Und sicher nicht für deinen kleinen Puff
Warum wir Straße rappen?
Opfer, weil das sein muss!
Wir waren nie Hip Hop
Und verachten euern Blümchenrap
Bin nur was ich bin
Ob ihr wollt oder nicht ich
Zeig die wahre Welt
Ich kämpf’ für den Untergrund
Und sicher nicht für deinen kleinen Puff
Warum wir Straße rappen?
Opfer, weil das sein muss!
Wir waren nie Hip Hop
Und verachten euern Blümchenrap
Ich zeig was wir sind
Weil von euch keiner diese Straße kennt
Um hier klar zu kommen muss man
Mehr als nur verrückt sein
Deine heile Welt auf Beat ist
Dass man auf Battles zurück schreibt
Hast du auf Takt eine große Fresse
Steckst du bald ein’n Stich ein
Mach dein Maul nochmal so weit auf
Und dann lernst du was ‚gefickt‘ heißt
Muss nicht was erfinden
Um irgendwas zu erzählen
Ich brenn in eure kleinen Köpfe jungs
Was wir hier tagtäglich sehen
Schlägerei auf Pausenhöfen
Stechereien in Straßengassen wir ficken uns
Ist gar nichts
Wenn deine Opfer hier auf Harten machen
Hier bist du ganz klein mit Hut
Und darfst nur salutieren
Denn die Nacht gehört nur uns Dämonen
Und ganz sicher nicht dir
Nachts sind sie Übergangster
Aber nur zu haus auf Beat
Es gibt immer stärkere
In jeder Stadt, auf jedem Kiez
Sei lieber vorsichtig
Denn leider hast du mehr zu verlieren
Im Gegensatz zu mir
Denn ich kenne alles hier
Jeden Ticker, jeden Scheiß
Jeden Stoff, von hart bis weich
Komm kurz vorbei
Bis die Nacht dir unsere die Straße zeigt
Alle reden nur von Gangsterrap
Doch ich seh’ nur Forumkinder internetopfer
Ihr seid nicht Rap
Ihr seid nur krass behindert
Haut auf die Kacke
Mit nur einer verkauften Platte scheiß drauf
Ich lade mein Album hoch
Und mache lieber wieder Geld mit meiner Maske
Das ist keine Rapmusik
Sondern instinktive Kriegsführung
Untergrund Soldaten kämpfen
Im Auftrag für die Straße tötet auch
Läuft wieder zu aggressiver Höchstform auf
Die Zähne verbeißen sich tief in dein Fleisch
Und du Nutte wachst nicht auf
Aus diesem bösen Traum es wird heißkalt
Wenn der Schatten sich deine Seele raubt
Deine möchtegern Hip Hop Scheiße
Wird hier nicht gekauft
Weil keiner sie braucht
Deine Bonzenkinder wollen immer Message
In dem Sound warum sind wir aggressiv?
Spast, mach deine Augen auf!
Der Fernseh der die Kriege zeigt
Politiker die Scheiße reden
Darum sind wir aggressiv
Wir hassen euer leichtes Leben
Erst wenn man ganz unten ist
Dann zeigt sich wie hart man ist
Alle wollen immer nur die Wahrheit hören
Doch ich weiß: Ihr vertragt sie nicht