Liedtextanalyse: „Voilà“ von André Rieu
Einführung
Der vorliegende Titel „Voilà“ von André Rieu, veröffentlicht im Jahr 2023, gehört zum Genre des Classical Crossover. In diesem Lied präsentiert die Sängerin einen zutiefst persönlichen und emotionalen Monolog durch Musik. Die Lyrics zeichnen ein Bild von Selbstoffenbarung, Sehnsucht nach Anerkennung und inneren Konflikten. Eine detaillierte Analyse der Strophen und ein tieferes Verständnis der Entwicklung und Emotionalität des Songs werden im Folgenden vorgestellt.
Strophe I
„Écoutez-moi
Moi, la chanteuse à demi
Parlez de moi
À vos amours, à vos amis
Parlez-leur de cette fille aux yeux noirs
Et de son rêve fou
Moi, c’que j’veux, c’est écrire des histoires
Qui arrivent jusqu’à vous
C’est tout“
Der Einstieg des Liedes ist eine direkte und persönliche Anrede an die Zuhörer. Die Sängerin beschreibt sich als „la chanteuse à demi“, was auf ein Gefühl der Unvollständigkeit oder des Zweifels hindeutet. Hier wird eine Art Hilferuf deutlich, sie bittet die Zuhörer, über sie zu sprechen – ein Bedürfnis nach Bestätigung und Anerkennung. Ihre Sehnsucht nach Kommunikation und Geschichten, die das Publikum berühren, zeigt ihre Leidenschaft und ihr Ziel, eine Verbindung zu den Zuhörern herzustellen.
Refrain
„Voilà, voilà, voilà
Voilà qui je suis
Me voilà, même si
Mise à nue, j’ai peur, oui
Me voilà dans le bruit
Et dans le silence“
Im Refrain betont die Sängerin immer wieder „Voilà“, was so viel wie „Hier bin ich“ bedeutet. Diese Wiederholung unterstreicht den Versuch der Selbstbehauptung und das Bedürfnis, wahrgenommen zu werden. Der Kontrast zwischen „bruit“ (Lärm) und „silence“ (Stille) verdeutlicht die Dualität ihres Seins und ihrer Gefühle. Obwohl sie sich verletzlich und offen zeigt („mise à nue“), bleibt die Angst ein ständiger Begleiter.
Strophe II
„Regardez-moi
Ou du moins ce qu’il en reste
Regardez-moi
Avant que je me déteste
Quoi vous dire, que les lèvres d’une autre
Ne vous diront pas
C’est peu de choses, mais moi, tout ce que j’ai
Je le dépose là
Voilà“
In dieser Strophe reflektiert die Sängerin ihre Selbstwahrnehmung und Selbstzweifel. Sie appelliert an die Zuhörer, sie anzusehen, bevor sie sich selbst hasst. Dies deutet auf eine fragile psychische Verfassung hin. Das Bedürfnis, etwas Einzigartiges zu sagen, was „les lèvres d’une autre“ (anderen Lippen) nicht sagen können, zeigt ihren Wunsch nach Individualität und Einzigartigkeit. Die Offenheit und Emotionalität erreichen hier einen Höhepunkt, indem sie alles von sich preisgibt.
Zweiter Refrain
„Voilà, voilà, voilà
Voilà qui je suis
Me voilà, même si
Mise à nue, c’est fini
C’est ma gueule, c’est mon cri
Me voilà, tant pis
Voilà, voilà, voilà
Voilà juste ici
Moi, mon rêve, mon envie
Comme j’en crève, comme j’en ris
Me voilà dans le bruit
Et dans le silence“
Der zweite Refrain intensiviert die zuvor geäußerten Gefühle der Selbstoffenbarung und Dualität. Die Zeile „c’est ma gueule, c’est mon cri“ betont, dass ihr Aufschrei und ihr Gesicht untrennbar miteinander verbunden sind – ein Ausdruck ihrer authentischen Identität. Die Gegensätze von Lachen und Leiden („comme j’en crève, comme j’en ris“) verstärken die komplexen Emotionen, die sie erlebt.
Strophe III
„Ne partez pas
Je vous supplie, restez longtemps
Ça m’sauvera p’t’être pas, non
Mais faire sans vous, j’sais pas comment
Aimez-moi comme on aime un ami
Qui s’en va pour toujours
Je veux qu’on m’aime
Parce que moi, je sais pas bien aimer mes contours“
Diese Strophe wirkt wie ein verzweifelter Appell an die Zuhörer, nicht zu gehen. Die Abhängigkeit von der Anerkennung und Bestätigung anderer wird hier sehr deutlich. Sie möchte geliebt werden wie ein Freund, der für immer geht, was auf eine tiefere emotionale Bindung hinweist. Ihr Eingeständnis, dass sie sich selbst nicht gut lieben kann, zeigt die Verletzlichkeit und den inneren Konflikt, den sie durchlebt.
Dritter Refrain
„Voilà, voilà, voilà
Voilà qui je suis
Me voilà, même si
Mise à nue, j’ai compris
Me voilà dans le bruit
Et dans la fureur aussi
Regardez-moi enfin
Et mes yeux et mes mains
Tout c’que j’ai est ici
C’est ma gueule, c’est mon cri
Me voilà, me voilà, me voilà
Voilà
Voilà
Voilà, voilà“
Im letzten Refrain wird die Erkenntnis klar: „même si mise à nue, j’ai compris“, was bedeutet, dass sie etwas verstanden hat, auch wenn sie sich öffnet und entblößt ist. Die Einführung von „fureur“ (Wut) fügt der emotionalen Palette eine neue Ebene hinzu. Die Bitte, endlich angesehen zu werden, verstärkt den Wunsch nach Anerkennung und Verbindung.
Schlussgedanken
Die Geschichte, die in „Voilà“ erzählt wird, ist die eines zutiefst persönlichen Kampfes um Selbstakzeptanz, Ausdruck und Anerkennung. Die wiederkehrenden Fragen und Bitten um Aufmerksamkeit und Bestätigung ziehen sich durch alle Strophen und Refrains. Der Schriftstil ist durchgängig emotional und dringlich, wobei sich der Ton von Verletzlichkeit zu einer Mischung aus Hoffnung und Verzweiflung entwickelt. Insgesamt baut die Geschichte auf die tiefgreifende Offenbarung der Künstlerin hin, die trotz aller Ängste und Zweifel mutig ihr Innerstes preisgibt, um eine Verbindung zu den Zuhörern herzustellen. Diese authentische Selbstauslegung ist das zentrale Thema des Liedes, das eine nachhaltige emotionale Resonanz erzeugt.
Liedtext / Übersetzung
Écoutez-moi
Hört mir zu
Moi, la chanteuse à demi
Ich, die halbe Sängerin
Parlez de moi
Sprecht über mich
À vos amours, à vos amis
Zu euren Lieben, zu euren Freunden
Parlez-leur de cette fille aux yeux noirs
Erzählt ihnen von diesem Mädchen mit den schwarzen Augen
Et de son rêve fou
Und von ihrem verrückten Traum
Moi, c’que j’veux, c’est écrire des histoires
Ich, was ich will, ist Geschichten schreiben
Qui arrivent jusqu’à vous
Die zu euch gelangen
C’est tout
Das ist alles
Voilà, voilà, voilà
Da ist es, da ist es, da ist es
Voilà qui je suis
Da bin ich
Me voilà, même si
Hier bin ich, auch wenn
Mise à nue, j’ai peur, oui
Nackt, ich habe Angst, ja
Me voilà dans le bruit
Hier bin ich im Lärm
Et dans le silence
Und in der Stille
Regardez-moi
Schau mich an
Ou du moins ce qu’il en reste
Oder zumindest das, was davon übrig ist
Regardez-moi
Schau mich an
Avant que je me déteste
Bevor ich mich selbst hasse
Quoi vous dire, que les lèvres d’une autre
Was soll ich euch sagen, was die Lippen einer anderen
Ne vous diront pas
Ihnen nicht sagen werden
C’est peu de choses, mais moi, tout ce que j’ai
Es ist nicht viel, aber mir ist alles, was ich habe
Je le dépose là
Ich lege es hier ab
Voilà
Hier ist es
Voilà, voilà, voilà
Da ist es, da ist es, da ist es
Voilà qui je suis
Da bin ich
Me voilà, même si
Hier bin ich, auch wenn
Mise à nue, c’est fini
Nackt, es ist vorbei
C’est ma gueule, c’est mon cri
Das ist mein Gesicht, das ist mein Schrei
Me voilà, tant pis
Hier bin ich, dann ist es eben so
Voilà, voilà, voilà
Da ist es, da ist es, da ist es
Voilà juste ici
Hier genau hier
Moi, mon rêve, mon envie
Ich, mein Traum, mein Verlangen
Comme j’en crève, comme j’en ris
Wie ich daran zugrunde gehe, wie ich darüber lache
Me voilà dans le bruit
Hier bin ich im Lärm
Et dans le silence
Und in der Stille
Ne partez pas
Geht nicht weg
Je vous supplie, restez longtemps
Ich bitte euch, bleibt lange
Ça m’sauvera p’t’être pas, non
Es wird mich vielleicht nicht retten, nein
Mais faire sans vous, j’sais pas comment
Aber ohne euch zu machen, weiß ich nicht wie
Aimez-moi comme on aime un ami
Liebt mich wie man einen Freund liebt
Qui s’en va pour toujours
Der für immer geht
Je veux qu’on m’aime
Ich möchte geliebt werden
Parce que moi, je sais pas bien aimer mes contours
Weil ich selbst nicht gut meine Konturen lieben kann
Voilà, voilà, voilà
Da ist es, da ist es, da ist es
Voilà qui je suis
Da bin ich
Me voilà, même si
Hier bin ich, auch wenn
Mise à nue, j’ai compris
Nackt, habe ich verstanden
Me voilà dans le bruit
Hier bin ich im Lärm
Et dans la fureur aussi
Und auch in der Wut
Regardez-moi enfin
Schaut mich endlich an
Et mes yeux et mes mains
Und meine Augen und meine Hände
Tout c’que j’ai est ici
Alles was ich habe ist hier
C’est ma gueule, c’est mon cri
Das ist mein Gesicht, das ist mein Schrei
Me voilà, me voilà, me voilà
Hier bin ich, hier bin ich, hier bin ich
Voilà
Hier
Voilà
Hier
Voilà, voilà
Da ist es, da ist es
Voilà, voilà, voilà
Da ist es, da ist es, da ist es
Voilà qui je suis
Da bin ich
Me voilà, même si
Hier bin ich, auch wenn
Mise à nue, c’est fini
Nackt, es ist vorbei
C’est ma gueule, c’est mon cri
Das ist mein Gesicht, das ist mein Schrei
Me voilà, tant pis
Hier bin ich, dann ist es eben so
Voilà
Hier
Bravo, Emma Kok
Bravo, Emma Kok