Zusammenfassung des Inhalts
Der Liedtext „Schickeria“ von Rainhard Fendrich, erschienen 1981, thematisiert das Leben und Verhalten der besser gestellten Gesellschaftsschicht, die sich selbst als „Hautevolée“ bezeichnet. Fendrich beschreibt die unbeschwerte Lebensweise dieser Menschen, ihre körperliche Erscheinung, ihr gesellschaftliches Auftreten und ihre finanziellen Privilegien. Dabei wird eine ironisch-kritische Perspektive deutlich, die die Oberflächlichkeit und Selbstherrlichkeit dieser Gruppe hervorhebt. Der Refrain betont wiederholt ihre Überlegenheit und ihren Status, während sich die einzelnen Strophen mit spezifischen Aspekten ihres Lebensstils beschäftigen.
Zwischen oberflächlichem Schein und tatsächlicher Wirklichkeit
Die erste Strophe beginnt mit einer detaillierten Beschreibung der physischen Erscheinung der „Schickeria“. Die Begriffe „nahtlos tief die Bräune“ und „sportlich die Figur“ betonen die äußerliche Perfektion, die sie anstreben. Dabei vermittelt die Wortwahl ein Bild von Menschen, die großen Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild legen. Dies untermalt Fendrich mit dem Verweis auf das „Maskuline, das sich bei uns vordrängt“, wodurch er die Betonung auf oberflächliche Männlichkeit und Stärke legt. Dies gibt einen ersten Hinweis auf die thematische Richtung des Liedes: Oberflächlichkeit und Selbstinszenierung.
Mit der zweiten Strophe wird deutlicher, dass dies nicht nur eine äußere Darstellung, sondern ein tief verwurzeltes Selbstbild dieser Gruppe ist. „Und die Hasen die picken auf uns, pausenlos wie die Kletten“ ist eine Metapher für die ständige Aufmerksamkeit und Bewunderung, die sie von anderen erhalten. Die Wiederholung des Einschubes „Warum sollen wir es nicht sagen, unsere Qualitäten“ verstärkt die Ironie – die Schickeria sieht sich selbst als herausragend, stellt dies aber auf eine offensichtliche Weise zur Schau.
Luxus und Dekadenz als Lebensstil
In der dritten Strophe wird der Fokus auf den aktiven Lebensstil und die kontinuierliche Verbindung zu gesellschaftlichen Ereignissen gelegt. Der Ausdruck „immer hautnah am Geschehen“ signalisiert eine ständige Präsenz und Teilnahme an bedeutenden Events, während „Wir haben die Power, wir sind souverän“ ein Bild von Stärke und Kontrolle vermittelt. Diese Zeilen verdeutlichen das Selbstverständnis der Schickeria als eine unersetzbare und dynamische Kraft in der Gesellschaft. Auch der Bezug auf spontane Reisen auf die Seychellen oder professionelles Surfen zeigt die Dekadenz und die finanziellen Möglichkeiten dieser Gruppe.
Problemloses Leben und Luxus ohne Grenzen
Die vierte Strophe thematisiert schließlich die finanzielle Unabhängigkeit und deren Auswirkungen auf die Wahrnehmung gewöhnlicher Probleme. Der Satz „Finanzielle Probleme kosten uns nur einen Husten“ zeigt, wie unwichtig finanzielle Sorgen für diese Menschen sind. Der Ausdruck „Das spielt keine Rolex, der Alte brennt eh wie ein Luster” verstärkt dieses Bild, indem er aussagt, dass alltägliche Probleme für sie keine Rolle spielen. Bedeutend ist die Wiederholung des Refrains „Mir san die Hautevolée, mir haum den Überschmäh, mir san a Wahnsinn, mir san in“ in mehreren Strophen – dies dient nicht nur zur Betonung ihrer Selbstwahrnehmung, sondern auch zur ironischen Distanzierung des Sängers von dieser Haltung. Es wird deutlich, dass es sich hierbei um eine satirische Darstellung handelt. Die wiederholte Erwähnung von Wien am Ende unterstreicht, dass dieses Verhalten und diese Einstellung mit einem bestimmten kulturellen Kontext verbunden sind.
Reflexion : Überheblichkeit und Ironie
Der Text von „Schickeria“ erzeugt eine Mischung aus Belustigung und kritischer Reflexion. Einerseits erzeugt die ironische Darstellung der Schickeria-Gruppe eine humorvolle Stimmung, andererseits regt sie zum Nachdenken über Oberflächlichkeit und Dekadenz an. Die wiederholten Phrasen und das betonte Selbstbewusstsein der Schickeria vermitteln eine gewisse Überheblichkeit, die jedoch durch die ironische Perspektive des Sängers in Frage gestellt wird. So handelt das Lied von der Oberflächlichkeit einer bestimmten Gesellschaftsschicht, gleichzeitig lässt es durch die ironische Färbung eine tiefere gesellschaftskritische Botschaft erkennen. Der Text hebt hervor, wie abgehoben und weltfremd die betroffenen Personen sind, während sie sich selbst als vollkommen und überlegen ansehen. Die Wortspiele wie „Lacosten uns nur einen Husten“ und „Der Oide brennt eh wie ein Luster“ tragen zur satirischen und zugleich kritischen Natur des Liedes bei.
Insgesamt spiegelt „Schickeria“ von Rainhard Fendrich eine ironisch-kritische Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Elite wider, die durch ihre Oberflächlichkeit und Dekadenz auffällt. Der Text erzählt eine Geschichte, die nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt.
Nahtlos tief die Bräune
Spurtlich die Figur
Weu das Maskuline drängt si bei uns vur
Mir san immer locka
Schick und elegant
Unwahrscheinlich lässig
Rasend interessant
Und die Has’n die pick’n auf uns
Pausenlos wia die Kletten
Weu mir haum
Warum soi mas net sagn
Unsere Qualitäten
Mir san die Hautevolée
Mir haum den Überschmäh
Mir san a Wahnsinn
Mir san in
In der Schickeria
Do san ma daham
Weu mir zweifelsohne die besseren Leute san
Mir san in der Szene immer hautnah am Geschehn
Weu mir ham die Power
Mir san souverän
Wenn uns fad is
Dann jetten wir einfach
Ganz rasch auf d’Seychellen
Und dann surfen wir professionell
Umadum auf die Wellen
Mir san die Hautevolée
Mir haum den Überschmäh
Mir san a Wahnsinn
Mir san in
Mir san die Hautevolee
Mir haum den Überschmäh
Mir san a Wahnsinn
Mir san in
Finanzielle Probleme
Lacosten uns nur einen Husta
Das spüt goa keine Rollex
Der Oide brennt eh wie ein Luster
Mir san die Hautevolée
Mir haum den Überschmäh
Mir san a Wahnsinn
Mir san in
In Wien
In Wien
In Wien