Der Protest und die klare Botschaft gegen Krieg
Udo Lindenbergs Lied „Say No“ erschien 1987 und gehört dem Genre des Pop-Rock an. Der Text von „Say No“ wirkt wie ein flammender Aufruf zur Verweigerung und zum Widerstand gegen Kriege und Gewalt. Er eröffnet das Lied mit einer kraftvollen Aufforderung: „We say no, say no, say no, say no.“ Dieser Refrain zieht sich durch das gesamte Lied und fungiert als Manifest der Ablehnung und des Protests.
In den nächsten Zeilen drängt Lindenberg darauf, die oft wiederholten Warnungen vor den Schrecken des Krieges niemals zu vergessen oder zu sehr abzuschwächen, selbst wenn sie sich bereits „wie Asche in unsrem Munde“ anfühlen. Es ist eine bildhafte und eindrucksvolle Art, zu sagen, dass die erschreckenden Realitäten des Krieges nicht trivialisiert oder ignoriert werden dürfen. „Denn der Menschheit drohen Kriege, gegen welche die vergangenen wie ärmliche Versuche sind,“ lautet eine seiner eindringlichsten Warnungen vor den potenziell verheerenden zukünftigen Konflikten.
Sprachliche und rhetorische Elemente
Der Songtext ist reich an Metaphern und bildlicher Sprache. Das „tausendmal Gesagte“ und die „Asche in unsrem Munde“ sind starke visuelle Metaphern, die die Dringlichkeit und das unangenehme Gefühl der Warnung verdeutlichen, die immer wieder wiederholt werden muss. Die Wiederholung von „Say no“ dient als eindringlicher Appell und verstärkt die zentrale Botschaft des Widerstandes durch seine ständige Wiederkehr.
Lindenberg nutzt auch direkte Ansprachen und Imperative wie „Wenn sie kommen, um euch zu holen, Say no“ und „Mutter, Frau und Braut, schrei‘ es raus, schrei‘ es laut“. Diese Zeilen haben eine emotionale und unmittelbare Wirkung, da sie den Hörer direkt adressieren und zu direktem Handeln auffordern.
Emotionale und thematische Aspekte
Das Lied erzeugt starke emotionale Reaktionen, indem es die Angst vor und die Ablehnung gegen Krieg und seine Verheerungen ausdrückt. Mit Zeilen wie „Wenn der Resignator sagt, Widerstand hätt‘ nichts gebracht“ wird der Hörer herausgefordert, nicht in Resignation zu verfallen, sondern aktiv gegen jegliche Form von militärischer Aggression zu opponieren. Indem Lindenberg spezifische Personengruppen wie Mütter und Partnerinnen anspricht, macht er die weiten Kreise der Kriegsfolgen sichtbar, verstärkt den persönlichen Bezug und die Betroffenheit.
Thematisch stellt der Song eine umfassende Anklage gegen Kriege dar, die als von Menschen gemacht und vermeidbar beschrieben werden. Er widerspricht der fatalistischen Ansicht, dass Krieg ein Naturgesetz sei. Besonders eindrucksvoll ist der globale Appell, der alle Menschen, unabhängig von ihrem geographischen Standort, einbezieht: „Von Moskau bis Chicago, von Beirut bis nach Tokio, von Kairo bis nach London, von Frankfurt bis nach Ost-Berlin“.
Strukturelle und sprachliche Entscheidungen
Lindenberg verwendet eine einfache, aber wirkungsvolle Struktur. Der sich wiederholende Refrain „Say no“ schafft eine starke und einprägsame Botschaft. Die Abwechslung zwischen deutschen und englischen Textzeilen unterstreicht die universelle Dimension des Protests und spricht ein breites Publikum an. Auch die Wahl der Verben und direkte Sätze wie „Lasst uns das tausendmal Gesagte immer wieder sagen“ betonen die Dringlichkeit und Wichtigkeit der wiederholten Warnung und des fortwährenden Widerstands.
Mögliche Interpretationen und persönliche Gedanken
Man kann den Text nicht nur als unmittelbare Kritik an militärischen Konflikten verstehen, sondern auch als allgemeinen Aufruf zu mehr Zivilcourage und Bewusstsein für soziales und politisches Engagement. Lindenberg ermutigt dazu, Autorität und Machtstrukturen in Frage zu stellen und sich gegen Ungerechtigkeiten zu erheben, auch wenn sie als unvermeidlich dargestellt werden.
Die eindringliche Wiederholung des „Say no“ könnte interpretiert werden als reflexive Praxis, die den Zuhörer daran erinnert, in alltäglichen Situationen bewusst kritisch zu denken und zu handeln. Es fordert dazu auf, kollektiv widerständig zu sein und moralischen Mut zu zeigen.
Auf einer persönlichen Ebene ruft das Lied zu einer Haltung der Entschlossenheit und Standhaftigkeit auf. Es wiegelt gegen die Resignation an und fordert Aktivität in einer Welt, die oft zu Konflikten und Gewalt neigt. Lindenbergs Appell und Mahnung sind auch heute noch relevant, wo globale Bedrohungen und Konflikte trotz vergangener schrecklicher Erfahrungen immer wieder aufkeimen.
Insgesamt verdichtet der Song in seinen wenigen Minuten ein starkes Plädoyer für Frieden, Gerechtigkeit und menschliche Solidarität, das auch nach Jahrzehnten nichts von seiner Aktualität und Dringlichkeit verloren hat.
We say no
Say no
Say no
Say no
Lasst uns das tausendmal Gesagte
Immer wieder sagen
Damit es nicht einmal zu wenig gesagt wurde
Lasst uns die Warnungen erneuern
Und wenn sie schon wie Asche in unsre’m Munde sind
Und wenn sie schon wie Asche in unsre’m Munde sind
Denn der Menschheit drohen Kriege
Gegen welche die vergangenen wie ärmliche Versuche sind
Und sie werden kommen ohne Zweifel
Wenn denen, die sie in aller Öffentlichkeit vorbereiten
Nicht die Hände zerschlagen werden
Say no
Say no
Say no
Wenn sie kommen, um euch zu holen
Say no
Für ihr elendes Geschäft
Say no
Say no (uh)
Say no (no no no no no no)
Say no
Say no
Wenn der Resignator sagt
Say no
Widerstand hätt‘ nichts gebracht
Say no
Und der Krieg wär‘ nicht zuletzt
Say no
Auch so ’ne Art Naturgesetz
Say no
Mutter, Frau und Braut
Say no
Schrei‘ es raus, schrei‘ es laut
Say no
Mein Mann, mein Sohn, nicht nochmal
Say no
In die Hand vom General
Say no
Von Moskau bis Chicago
Say no
Von Beirut bis nach Tokio
Say no
Von Kairo bis nach London
Say no
Von Frankfurt bis nach Ost-Berlin
Say no (uh)
Say no (uh)
Say no (no no no no no no)
Say no no