Analyse des Liedtextes „Pancho and Lefty“ von Willie Nelson
Einleitung
Der Song „Pancho and Lefty“ wurde 1983 von Willie Nelson veröffentlicht. Es handelt sich um ein Country-Lied, das von den Geschichten und Schicksalen zweier Charaktere, Pancho und Lefty, erzählt. Der Liedtext ist vor allem für seine poetische Tiefe und den dualistischen Ansatz in der Erzählung bekannt.
Strophe 1
„Living on the road my friend… kerosene“
- „Living on the road my friend / Was gonna keep you free and clean“
- „And now you wear your skin like iron / And your breath as hard as kerosene“
- „Weren’t your mama’s only boy / But her favorite one it seems“
- „She began to cry when you said goodbye / And sank into your dreams“
- „Pancho was a bandit boy / His horse was fast as polished steel“
- „He wore his gun outside his pants / For all the honest world to feel“
- „Pancho met his match you know / On the deserts down in Mexico“
- „Nobody heard his dying words / Ah but that’s the way it goes“
- „All the Federales say / They could have had him any day / They only let him slip away / Out of kindness, I suppose“
- „Lefty, he can’t sing the blues / All night long like he used to“
- „The dust that Pancho bit down south / Ended up in Lefty’s mouth“
- „The day they laid poor Pancho low / Lefty split for Ohio“
- „Where he got the bread to go / There ain’t nobody knows“
- „All the Federales say / They could have had him any day / We only let him slip away / Out of kindness, I suppose“
- „The poets tell how Pancho fell / And Lefty’s living in cheap hotels“
- „The desert’s quiet, Cleveland’s cold / And so the story ends we’re told“
- „Pancho needs your prayers it’s true / But save a few for Lefty too“
- „He only did what he had to do / And now he’s growing old“
- „All the Federales say / We could have had him any day / We only let him go so long / Out of kindness, I suppose“
- „A few gray Federales say / We could have had him any day / We only let him go so long / Out of kindness, I suppose“
Diese Zeilen deuten auf ein Leben in Freiheit und Unabhängigkeit hin, das jedoch möglicherweise hart und entbehrungsreich ist.
Hier wird metaphorisch beschrieben, wie das Leben auf der Straße den Protagonisten hart und widerstandsfähig gemacht hat, aber auch verbraucht und ausgemergelt. Das Bild der „eisernen Haut“ und der „kerosinartigen“ Atmung verstärkt diese Härte.
Strophe 2
„Weren’t your mama’s only boy… sank into your dreams“
Diese Zeilen verdeutlichen eine besondere und bevorzugte Bindung zur Mutter, trotz der Tatsache, dass er nicht ihr einziges Kind ist.
Der Abschied von der Mutter führte zu Trauer und Kummer, während der Protagonist seine eigenen Träume verfolgte. Es gibt einen deutlichen Kontrast zwischen dem emotionalen Abschied der Mutter und den Träumen des Protagonisten.
Strophe 3
„Pancho was a bandit boy…for all the honest world to feel“
Pancho wird als ein Bandit vorgestellt, dessen Pferd als schnell und geschmeidig wie polierter Stahl beschrieben wird. Dies verleiht ihm ein Bild von Wildheit und Unbesiegbarkeit.
Diese Zeilen suggerieren, dass Pancho offen seine Waffe trug und seine Gesetzlosigkeit zur Schau stellte. Es ist eine klare Darstellung seiner Furchtlosigkeit und Geringschätzung der ehrlichen Gesellschaft.
Strophe 4
„Pancho met his match you know…that’s the way it goes“
Pancho trifft seinen „Gegner“ in den Wüsten Mexikos, was darauf hinweist, dass er seine Bedrohung in einer gefährlichen Umgebung fand.
Die Tatsache, dass niemand Pancho’s letzte Worte hörte, verstärkt die Tragik und Einsamkeit seines Endes. Dies spiegelt die unerbittliche Natur seines Lebens und Todes wider.
Strophe 5
„All the Federales say…Out of kindness, I suppose“
Die „Federales“ (mexikanische Bundespolizisten) behaupten, sie hätten Pancho jederzeit fangen können, ließen ihn aber aus Güte entkommen. Diese Zeilen können als ironisch betrachtet werden und verdeutlichen möglicherweise die Nachsicht oder das Versäumnis der Autoritäten.
Strophe 6
„Lefty, he can’t sing the blues…in Lefty’s mouth“
Lefty, einst ein leidenschaftlicher Sänger, kann nicht mehr wie früher singen. Dies deutet auf die vergangenen Lebensphasen und den Verlust der alten Lebenskraft hin.
Diese Zeilen zeigen die Verbindung zwischen Pancho und Lefty. Panschos Tod hat Lefty nachhaltig beeinflusst, was sowohl metaphorisch als auch wörtlich verstanden werden kann.
Strophe 7
„The day they laid poor Pancho low…nobody knows“
Nach Panschos Tod flieht Lefty nach Ohio. Dies könnte einen Neuanfang oder eine Flucht vor der Vergangenheit darstellen.
Es bleibt unklar, wie Lefty es geschafft hat, nach Ohio zu gelangen und was ihn dazu bewogen hat.
Strophe 8
„All the Federales say…Out of kindness, I suppose“
Eine Wiederholung der Aussage, dass die Federales Pancho hätten fangen können, aber aus Güte nicht taten. Dies betont die Ironie und den möglicherweise heuchlerischen Charakter dieser Aussage.
Strophe 9
„The poets tell how Pancho fell…story ends we’re told“
Dichter erzählen, wie Pancho fiel, während Lefty in billigen Hotels lebt. Dies zeigt den Kontrast zwischen dem heroischen Bild von Pancho und dem bescheidenen Leben von Lefty.
Die Wüste ist still und Cleveland kalt, was das Ende der Geschichte betont und einen melancholischen Ton einführt.
Strophe 10
„Pancho needs your prayers it’s true…growing old“
Gebete werden für Pancho erbeten, aber auch für Lefty, der nur tat, was er tun musste, und nun alt wird. Dies deutet auf Mitgefühl für beide Charaktere hin, unabhängig von ihren Taten.
Diese Zeilen betonen, dass Lefty nur gehandelt hat, wie es notwendig war, und jetzt das Alter ihn einholt.
Strophe 11
„All the Federales say…Out of kindness, I suppose“
„A few gray Federales say…Out of kindness, I suppose“
Wiederholungen der Aussagen der Federales, jetzt gesungen von einige „grau“ gewordene, ältere Federales. Dies deutet möglicherweise auf eine langjährige Erzählung oder Sichtweise hin, die sich mit der Zeit nicht geändert hat.
Entwicklung der Geschichte und Schlussfolgerung
Über den Verlauf des Liedes entwickelt sich die Geschichte von Pancho und Lefty in einem ständigen Wechsel zwischen der Vergangenheit (die die Abenteuer und das Ende von Pancho beschreibt) und der Gegenwart (die Leftys einsames und bedauernswertes Leben nach dem Tod von Pancho zeigt). Der Stil des Liedes ist durchgehend poetisch und melancholisch, besonders verstärkt durch die wiederholten ironischen Aussagen der Federales.
Die Geschichte weist auf den unterschiedlichen Umgang der beiden Charaktere mit ihrer Lebensweise hin: Während Pancho ein rebellisches Leben führt und einen gewaltsamen Tod findet, zieht Lefty sich zurück und lebt in Armut und Einsamkeit. Der Liedtext vermittelt ein Gefühl der Reue und des Bedauerns, besonders in den Zeilen, die Gebete für beide Charaktere erbitten, und zeigt die menschlichen Facetten hinter den Geschichten von Kriminalität und Exil.
Es ist klar, dass das Lied nicht nur eine Geschichte erzählen will, sondern auch tiefere Themen wie Freundschaft, Loyalität, Verrat und das unvermeidliche Altern und die daraus resultierende Isolation behandelt. Der durchgängige Ton bleibt melancholisch und nachdenklich, was dem Lied eine tiefe emotionale Resonanz verleiht. Letztlich baut die Geschichte auf die Realität des Vergehens, des Alterns und der Konsequenzen der eigenen Lebensentscheidungen hin.
Liedtext / Übersetzung
Living on the road my friend
Das Leben unterwegs, mein Freund
Was gonna keep you free and clean
Sollte dich frei und sauber halten
And now you wear your skin like iron
Und jetzt trägst du deine Haut wie Eisen
And your breath as hard as kerosene
Und dein Atem so hart wie Kerosin
Weren’t your mama’s only boy
War nicht das einzige Kind deiner Mama
But her favorite one it seems
Aber scheinbar ihr Lieblingskind
She began to cry when you said goodbye
Sie fing an zu weinen, als du Abschied nahmst
And sank into your dreams
Und versank in deinen Träumen
Pancho was a bandit boy
Pancho war ein Banditenjunge
His horse was fast as polished steel
Sein Pferd war so schnell wie polierter Stahl
He wore his gun outside his pants
Er trug seine Waffe außerhalb seiner Hose
For all the honest world to feel
Damit sie die ehrliche Welt spüren konnte
Pancho met his match you know
Pancho traf sein Gegenüber, weißt du
On the deserts down in Mexico
In den Wüsten unten in Mexiko
Nobody heard his dying words
Niemand hörte seine sterbenden Worte
Ah but that’s the way it goes
Aber so ist es nun mal
All the Federales say
Alle Federales sagen
They could have had him any day
Sie hätten ihn jeden Tag haben können
They only let him slip away
Sie ließen ihn nur entwischen
Out of kindness, I suppose
Aus Freundlichkeit, nehme ich an
Lefty, he can’t sing the blues
Lefty kann den Blues nicht die ganze Nacht singen wie früher
All night long like he used to
Die ganze Nacht lang wie er es früher tat
The dust that Pancho bit down south
Der Staub, den Pancho im Süden schluckte
Ended up in Lefty’s mouth
Landete schließlich in Leftys Mund
The day they laid poor Pancho low
An dem Tag, an dem sie den armen Pancho niederlegten
Lefty split for Ohio
Hauten Lefty nach Ohio ab
Where he got the bread to go
Wo er das Geld zum Weiterziehen herhatte
There ain’t nobody knows
Da weiß niemand
The poets tell how Pancho fell
Die Dichter erzählen, wie Pancho fiel
And Lefty’s living in cheap hotels
Und Lefty lebt in billigen Hotels
The desert’s quiet, Cleveland’s cold
Die Wüste ist ruhig, Cleveland ist kalt
And so the story ends we’re told
Und so endet die Geschichte, wie man sagt
Pancho needs your prayers it’s true
Pancho braucht wirklich deine Gebete
But save a few for Lefty too
Aber bewahre auch ein paar für Lefty auf
He only did what he had to do
Er tat nur, was er tun musste
And now he’s growing old
Und jetzt wird er alt
All the Federales say
Alle Federales sagen
We could have had him any day
Sie hätten ihn jeden Tag haben können
We only let him go so long
Wir ließen ihn nur so lange gehen
Out of kindness, I suppose
Aus Freundlichkeit, nehme ich an
A few gray Federales say
Ein paar graue Federales sagen
We could have had him any day
Sie hätten ihn jeden Tag haben können
We only let him go so long
Wir ließen ihn nur so lange gehen
Out of kindness, I suppose
Aus Freundlichkeit, nehme ich an