Analyse des Liedes „Marie“ von AnnenMayKantereit

Einführung

Das Lied „Marie“ von AnnenMayKantereit, veröffentlicht im Jahr 2018, bietet eine tiefgehende Reflexion über Verlust, Einsamkeit und existenzielle Ängste. Der Sänger teilt seine innersten Gefühle und Gedanken mithilfe von metaphorischen Bildern und wiederholenden Strukturformen. Diese Analyse wird sich detailliert mit den einzelnen Passagen des Liedtextes auseinandersetzen, die Botschaften und Emotionen darin herausarbeiten und deren Bedeutung im Gesamtzusammenhang erklären.

Detailanalyse der Zeilen

„Die Vögel scheißen vom Himmel / Und ich schau dabei zu / Und ich bin hier und alleine / Marie, wo bist du? Marie, wo bist du?“

Die Eröffnung des Liedes ist stark und unverblümt. Die Bildsprache, „Die Vögel scheißen vom Himmel“, ist provozierend und stellt einen Kontrast zu traditionellen romantischen oder friedlichen Naturdarstellungen dar. Es reiht sich in eine Realität ein, die nicht beschönigt wird, und vermittelt eine gewisse Resignation. Der wiederholte Ruf nach „Marie“ verstärkt den Eindruck von Einsamkeit und Sehnsucht nach einer verlorenen oder abwesenden Person.

„Manchmal denke ich, die Welt ist ’n Abgrund / Und wir fallen, aber nicht allen fällt das auf / Und so nimmt alles, alles seinen Lauf“

Hier zeigt der Sänger seine pessimistische Sicht auf die Welt, beschreibt sie als „Abgrund“. Das Motiv des Fallens ohne das Bewusstsein der Mitmenschen unterstreicht eine tiefe Entfremdung und Verzweiflung. Trotz dieser dunklen Sichtweise erkennt er, dass das Leben seinen unaufhaltsamen Lauf nimmt, was eine gewisse Passivität signalisiert.

„Mein bester Freund ist viel zu jung gestorben / Und schon so lange hab‘ ich keine Mutter mehr / Meistens fehlen mir dafür die Worte / Und wenn sie kommen, dann weiß ich nicht, woher“

In dieser Strophe zeigt der Sänger persönliche Verluste, die ihn stark beeinflusst haben. Der Tod des besten Freundes und der Mutter sind tiefe Schicksalsschläge, die ihm sprachlos machen. Die emotionale Qual, die er durchlebt, manifestiert sich in einer Sprachlosigkeit, die wiederum seine Entwurzelung und Isolation widerspiegelt.

„Und wärst du hier, wüsste ich, für wen“

Diese kurze Zeile ist besonders kraftvoll. Sie zeigt, dass die Abwesenheit von „Marie“ den Sänger in eine Sinnkrise gestürzt hat. Ohne sie fehlt ihm die Orientierung und der Antrieb, was ihre Bedeutung und Wichtigkeit in seinem Leben unterstreicht.

„Ich glaub‘, mein Blick ist vom Vorüberziehen der Städte / So müde, dass er nichts mehr hält / Mir ist, als ob es tausend Städte gäbe / Und hinter tausend Städten keine Welt“

Die folgenden Zeilen vermitteln ein Bild von Rastlosigkeit und Desillusionierung. Der vorbeiziehende Städte symbolisiert die Flüchtigkeit des Lebens, die Müdigkeit seines Geistes und die Unfähigkeit, sich an etwas zu binden oder etwas Beständiges zu finden. Die Metapher von den „tausend Städten“ ohne einer dahinterliegenden Welt vertieft seine Wahrnehmung einer leeren und bedeutungslosen Existenz.

„Aber die ist ja eh ’nen Abgrund / Und wir fallen, ich glaub, mir gefällt’s / Und ich weiß jetzt, alles dreht sich / Alles dreht sich, wenn du dich verliebst“

Trotz der vorherigen düsteren Darstellungen zeigt der Sänger hier eine gewisse Akzeptanz und möglicherweise sogar eine paradoxe Anziehung zum Abgrund. Es gibt einen Wechsel in der Perspektive: Statt der Verzweiflung über die fallende Bewegung wird diese nun als etwas möglicherweise Erfreuliches dargestellt. Zudem wird Liebe als ein zentrales Thema eingeführt, das alle Dinge bewegt und verändert.

Refrain und Wiederholungen

Die wiederholte Zeile „Die Vögel scheißen vom Himmel / Und ich schau dabei zu“ im Refrain verfestigt die zuvor dargestellten Gefühle von Resignation und Passivität gegenüber den Härten des Lebens. Die mehrfach wiederholte Frage „Marie, wo bist du?“ fungiert als Ankerpunkt des Liedes, der die ständige Suche und das unerfüllte Bedürfnis nach Gemeinschaft und Nähe unterstreicht. Die wiederholte Nennung von „Marie“ im letzten Teil des Liedes akzentuiert den Schmerz und die Sehnsucht des Sängers, während gleichzeitig ein gewisser meditativer Charakter durch die repetitiven Muster entsteht.

Themenentwicklung und Stilwechsel

Das zentrale Thema des Liedes entwickelt sich um Verlust, Einsamkeit und die Suche nach einer bedeutenden Verbindung. Der Sänger bewegt sich zwischen einer resignierten, realistischen Darstellung der Welt und Momente von introspektiver Reflexion und Melancholie. Der Ton des Liedes ändert sich vom Ausdruck tiefster Verzweiflung zu einer gewissen Akzeptanz und sogar paradoxerweise einer Anziehungskraft gegenüber dem Abgrund.

Die Sprache des Liedes bleibt durchgehend einfach und direkt, wobei die emotionalen und metaphorischen Bilder eine starke visuelle und emotionale Wirkung erzeugen.

Fazit

„Marie“ von AnnenMayKantereit ist ein intensives und eindringliches Lied, das die Tiefen der menschlichen Verzweiflung, Verlustgefühle und die Sehnsucht nach Nähe und Sinnhaftigkeit erkundet. Der konsequente Einsatz von Wiederholungen und die eindringlichen Metaphern tragen dazu bei, die emotionale Tiefe und die existentialistischen Themen des Liedes zu betonen. Insgesamt lädt das Lied zum Mitfühlen und Nachdenken ein und bietet ein tiefes und nuanciertes seelisches Porträt des Sängers.

Die Vögel scheißen vom Himmel

Und ich schau dabei zu

Und ich bin hier und alleine

Marie, wo bist du? Marie, wo bist du?

Manchmal denke ich, die Welt ist ’n Abgrund

Und wir fallen, aber nicht allen fällt das auf

Und so nimmt alles, alles seinen Lauf

Mein bester Freund ist viel zu jung gestorben

Und schon so lange hab‘ ich keine Mutter mehr

Meistens fehlen mir dafür die Worte

Und wenn sie kommen, dann weiß ich nicht, woher

Und wärst du hier, wüsste ich, für wen

Die Vögel scheißen vom Himmel

Und ich schau dabei zu

Und ich bin hier und alleine

Marie, wo bist du? Marie, wo bist du?

Ich glaub‘, mein Blick ist vom Vorrüberziehen der Städte

So müde, dass er nichts mehr hält

Mir ist, als ob es tausend Städte gäbe

Und hinter tausend Städten keine Welt

Aber die ist ja eh ’nen Abgrund

Und wir fallen, ich glaub, mir gefällt’s

Und ich weiß jetzt, alles dreht sich

Alles dreht sich, wenn du dich verliebst

Die Vögel scheißen vom Himmel

Und ich schau dabei zu

Und ich bin hier und alleine

Marie, wo bist du? Marie, wo bist du?

Marie, Marie, Marie, Marie

Marie, Marie, Marie, Marie

Marie, Marie, Marie, Marie

Marie, Marie, Marie, Marie

Die Vögel scheißen vom Himmel

Und ich schau dabei zu

Marie, Marie, Marie, Marie

Marie, Marie, Marie, Marie

Marie, Marie, Marie, Marie

Marie, Marie, Marie, Marie

Marie, wo bist du?

Wo bist du, Marie?

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