Zusammenfassung des Inhalts des kompletten Liedes

In ihrem Song „Lesbische, Schwarze Behinderte“ aus dem Jahr 1999 setzen sich Die Toten Hosen mit dem Thema Diskriminierung und Vorurteile auseinander. Der Text beginnt mit einer ironischen Anklage, dass die Männer die Schuld an allen Problemen der Welt tragen. Der Song erzählt dann von einer Begegnung mit einer Frau, die sowohl lesbsich, schwarz als auch behindert ist und in negativen Verhaltensweisen beschrieben wird. Der Refrain betont wiederholt, dass auch lesbische, schwarze Behinderte „ätzend“ sein können, was eine provokative und absichtlich überzogene Aussage ist. Die Band reflektiert letztlich, dass die meisten Menschen, unabhängig von ihren Attributen, nett sind, jedoch schlechte Personen überall zu finden sind.

Ironische Anklagen gegen Geschlechternormen in der ersten Strophe

Der Liedertext beginnt mit der Zeile „An allem sind die Männer schuld,“ was auf eine sarkastische Note hindeutet. Diese Aussage wird durch eine Generalisierung unterstützt, die besagt, dass Männer, insbesondere Machos, meistens weiße Männer, verantwortlich für die Missstände in der Welt sind: „Sie regieren diese Welt, Und haben zu viel Macht“. Das Bild, dass Männer den Planeten in einen schlechten Zustand gebracht haben, ist ein eindringlicher Einstieg und wirkt bewusst überzogen. Der Ton ist stark anklagend und benutzt humorvolle Übertreibungen, um typisch feministische Klischees kritisch zu beleuchten. Die Stimmung in dieser Strophe wird durch das wiederholte „Sie haben unseren Planeten Auf den Hund gebracht“ unterstrichen, das den Höhepunkt der vorangegangenen Beschuldigungen markiert.

Unorthodoxer Szenenwechsel mit zugespitzter Charakterisierung

Die zweite Strophe führt einen abrupten Szenenwechsel ein, indem sie vom persönlichen Erlebnis des Sängers mit einer „lesbischen, schwarzen Behinderten“ berichtet. Die Begegnung findet in einem Baumarkt (Obi) statt, und beschreibt in humorvoller Weise, wie die Frau sich an der Kasse vordrängelt und mit einem Tausendmarkschein bezahlt, obwohl sie nur zehn Schrauben kauft. Diese Inkohärenz zwischen dem Wert des Geldscheins und der geringen Anzahl der gekauften Schrauben wird als Absurdität dargestellt und betont die antisoiometristische Kritik des Liedes. Die Erzählerstimme wird zu einem durchschnittlichen deutschen Bürger, der sich über das unangebrachte Verhalten empört. Der Übergang zur Bewertung der Frau („Auch lesbische, schwarze Behinderte Können ätzend sein“) zeigt eine ironische Gesprächsführung und unterstreicht die vorangegangene Strophe über die Allgemeinzuschreibung von negativen Eigenschaften.

Parkplatzscharmützel als Fokus auf Aggression und Provokation

Der dritte Teil des Liedes verlegt das Handlungsgeschehen auf einen Parkplatz, wo die zuvor beschriebene Frau den Sänger fast anfährt. Hierbei wird ihr Verhalten als noch absurder und aggressiver dargestellt, indem sie den Verletzten beschimpft: „Brüllte sie nur ‚Bist Du dumm?!'“. Die bedruckte Brustaufschrift „Ich bremse auch für Männer“ fügt dem Ganzen eine weitere humoristische Note hinzu, da sie die Verkehrssicherheit auf geschlechterbezogene Provokationen reduziert. Die innere Reflexion des Sängers, dass er hätte antworten sollen („Ich hätte ‚Fick Dich‘ rufen sollen“), hebt ein Gefühl der Hilflosigkeit und Verärgerung hervor, das jedoch erst nachträglich auftritt.

Relativierung und Rückkehr zu differenziertem Ton

Im letzten Teil des Liedes versucht der Sänger, seine zuvor ausgedrückten Vorurteile zu relativieren und betont, dass er kein Rassist sei: „Natürlich bin ich kein Rassist, Vor meinem Kopf ist auch kein Brett“. Er stellt klar, dass die beschriebenen negativen Verhaltensmuster eine Ausnahme darstellen und die meisten Leute, inklusive lesbische, schwarze Behinderte, tatsächlich freundlich und nett sind. Die Aussage „Doch Ausnahmen wie diese Schließt die Regel ein“ balanciert die Abwertung des diskriminierenden Verhaltens durch diesen einen spezifischen Vorfall und die allgemeine Güte der Menschen. Dem Lied gelingt es so, seine vorherigen Aussagen als eine generelle Kritik an übertriebenen Vorurteilen und Standarderwartungen von Menschen in bestimmten Kategorien zu präsentieren.

Emotionale Resonanz und Mehrdeutigkeit

Das Lied erzeugt eine Mischung aus Humor, Ironie und kritischer Reflexion. Während die Ausdrücke provokativ sein könnten, liegt die eigentliche Botschaft im Erkennen von Vorurteilen und dem Übertreiben von Stereotypen, um diese zu hinterfragen. Die wiederholten Refrains „Auch lesbische, schwarze Behinderte Können ätzend sein“ sind dabei mehr eine satirische Bemerkung, die das Klischee der „Political Correctness“ karikiert und zeigt, dass negative Eigenschaften universell sind, unabhängig von spezifischen Merkmalen. Die Nutzung von Übertreibungen und Karikaturen macht den Text doppeldeutig und fordernd, da er den Zuhörer zwingt, persönliche Vorurteile zu hinterfragen und die Menschen hinter den Kategorien zu sehen.

Insgesamt ist „Lesbische, Schwarze Behinderte“ von Die Toten Hosen mehr als nur ein humorvolles Lied; es ist ein Kommentar zu überzogenen gesellschaftlichen Normen und Vorurteilen, das durch seine provokative und ironische Darbietung zum Nachdenken und zur Reflexion anregt.

An allem sind die Männer schuld,

Machos, meistens weiße

Sie sind voll verantwortlich

Für die ganze Scheiße

Sie regieren diese Welt

Und haben zu viel Macht

Sie haben unseren Planeten

Auf den Hund gebracht

Gibt es größere Schurken?

Die Antwort lautet, „nein!“

Doch auch lesbische, schwarze Behinderte

Können ätzend sein

Ich traf eine bei Obi,

Sie fuhr in ihrem Rollstuhl

Drängelte sich an der Kasse vor

Und zahlte dann noch voll cool

Mit einem Tausendmarkschein,

Doch sie kaufte nur zehn Schrauben

So was würde sich doch ein normaler Deutscher

Gar nicht erst erlauben

Da schimpfte die Kassiererin,

Und alle stimmten ein

Auch lesbische, schwarze Behinderte

Können ätzend sein

Draußen auf dem Parkplatz

Fuhr sie mich fast um

Anstatt sich zu entschuldigen,

Brüllte sie nur „Bist Du dumm?!“

„Ich bremse auch für Männer“,

Das stand auf ihrer Brust

Da hab‘ ich so spontan

Kein gutes Wort gewusst

Ich hätte „Fick Dich“ rufen sollen,

Es fiel mir zu spät ein

Auch lesbische, schwarze Behinderte

Können ätzend sein

Natürlich bin ich kein Rassist,

Vor meinem Kopf ist auch kein Brett

Die meisten lesbischen schwarzen Behinderten

Sind alle furchtbar nett

Doch Ausnahmen wie diese

Schließt die Regel ein

Auch lesbische schwarze Behinderte

Können ätzend sein!

Auch lesbische schwarze Behinderte

Können ätzend sein!

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