Analyse des Liedtextes „Lass es kreisen“ von AnnenMayKantereit
Einleitung
Das Lied „Lass es kreisen“ von AnnenMayKantereit, veröffentlicht im Jahr 2023, zeugt von einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit emotionalen und sozialen Thematiken. Die Band zeichnet sich durch ihren charakteristischen Gesang und poetische Liedtexte aus, die oftmals introspektiv und zugleich universell erfahrbar sind. In dieser Analyse wird der Text sorgfältig auseinander genommen, um die verschiedenen Facetten und Botschaften zu beleuchten.
Strophen und sinnvolle Elemente
Strophe 1
„Du musst gar nicht so viel sagen
Du musst gar nicht so viel reden
Du musst dich einfach nur mal wieder so bewegen, wie du willst
Du musst dich einfach nur mal wieder
bewegen, so wie du es grade fühlst
So viele Monate alleine, ja, ich glaube, über’n Winter war dir alles viel zu viel“
Die erste Strophe drückt die Notwendigkeit der Authentizität und Selbstentfaltung aus. In den ersten beiden Zeilen wird betont, dass man sich nicht durch Worte beweisen muss („Du musst gar nicht so viel sagen“). Der Fokus liegt darauf, sich selbst treu zu bleiben und seinen spontanen und natürlichen Impulsen zu folgen („Du musst dich einfach nur mal wieder so bewegen, wie du willst“). Die Wiederholung des Gedankens unterstreicht seine Bedeutung. Der Sänger deutet auf eine Phase der Isolation hin, besonders „über’n Winter“, was symbolisch für eine längere, dunkle Zeit steht, in der alles zu überwältigend wurde.
Refrain
„Lass es raus
Lass es kreisen
Lass es raus
Lass es kreisen
Lass es raus
Lass es kreisen“
Der Refrain hebt die zentrale Aufforderung hervor, Emotionen freizulassen („Lass es raus“) und sich in einem unbeschwerten Fluss zu bewegen („Lass es kreisen“). Die schlichte, jedoch wiederholte Phrase verstärkt den Eindruck einer kathartischen Handlung, die notwendig scheint, um emotionale Blockaden zu lösen.
Strophe 2
„Ich will inmitten der Menge stehen
Und dich durch das Gedränge sehen
Ich will inmitten der Menge stehen, die Lichter sind hell
Und dich durch das Gedränge sehen
Verschwende mein Geld
Angenehm untergehen
In der Masse der Maskierten
Ich will mal wieder mit dir die Kontrolle verlieren
Ich will mal wieder mit dir die Kontrolle verlieren“
Die zweite Strophe schildert den Drang nach sozialer Interaktion und Verbundenheit („Ich will inmitten der Menge stehen“). Mittels Wiederholung der Vision, die Person im Gedränge zu sehen, wird die Sehnsucht nach Nähe und Gemeinschaft akzentuiert. Das Motiv der hellen Lichter könnte auf eine lebhafte, mitreißende Atmosphäre hindeuten. Der Sänger spricht von einem Wunsch nach Hedonismus und nach kurzer Aufgabe der Verantwortung („Verschwende mein Geld“, „angenehm untergehen“). Hier zeigt sich ein Bedürfnis, sich von restriktiven Normen zu befreien und die Kontrolle zu verlieren, was in der doppelt wiederholten Phrase „Ich will mal wieder mit dir die Kontrolle verlieren“ eindeutig wird.
Refrain
„Lass es raus
Lass es kreisen
Lass es raus
Lass es kreisen
Lass es raus
Lass es kreisen“
Der Refrain wiederholt sich unverändert und dient dazu, die vorherigen Impressionen nochmals zu verstärken und die zentrale Botschaft zu vertiefen.
Bridge
„In diesen seltsamen Zeiten (einmaliger Einschub)
Und wenn du fällst, fang‘ ich dich auf
Und wenn du fällst, fang‘ ich dich auf
Und wenn du fällst, fang‘ ich dich auf
Und wenn du fällst“
Die Bridge reflektiert das Vertrautheitsgefühl und den Zusammenhalt, insbesondere in „diesen seltsamen Zeiten“. Es wird deutlich ein Versprechen gegeben, füreinander da zu sein („Und wenn du fällst, fang‘ ich dich auf“). Die mehrfache Wiederholung verstärkt das Gefühl von Geborgenheit und Zuverlässigkeit in schwierigen Zeiten.
Refrain
„Lass es raus
Lass es kreisen
Lass es raus
Lass es kreisen
Lass es raus (lass es raus)
Lass es kreisen
Lass es raus (lass es kreisen)
Lass es kreisen“
Die repetitive Natur des Refrains wird beibehalten, wobei durch die zusätzliche Hinzufügung von Reflexionen innerhalb der Klammern („lass es raus“, „lass es kreisen“) schon fast eine Mantra-artige Struktur entsteht, welche die Bedeutung der Entlastung und des Freiseins weiter unterstreicht.
Schlussstrophe
„Nach so vielen Monaten alleine musst du mir erst mal beweisen, dass du es noch kannst
Tanz
Nach so vielen Monaten alleine musst du mir erst mal beweisen, dass du es noch kannst
Tanz
Nach so vielen Monaten alleine musst du mir erst mal beweisen, dass du es noch kannst
Tanz“
Die Schlussstrophe betont eine Aufforderung zur physischen Aktivität – zum Tanzen. Es wird herausgestellt, dass nach einer langen Zeit der Isolation der Beweis erbracht werden muss, dass das Tanzen, als ein Symbol für Lebensfreude und Freiheit, noch möglich ist. Die dreifache Wiederholung verstärkt die Hartnäckigkeit und den Nachdruck der Aufforderung.
Entwicklung und Zusammenhänge
Das Lied entwickelt sich von einer Ermutigung zur Authentizität und Selbstentfaltung hin zu einer sozialeren Thematik, die den Wunsch nach Gemeinschaft und Kontrolle-Verlieren thematisiert. Wiederholt sich der Refrain im gesamten Song, so entwickelt sich die Geschichte in den Strophen weiter: von der Notwendigkeit der Selbstfindung und emotionaler Öffnung hin zu einem gemeinsamen Erlebnis und schließlich zu einer Bestätigung durch Tanzen. Es gibt eine klare Progression von der inneren Reflexion zur äußeren Handlung. Die Erwähnung von „diesen seltsamen Zeiten“ kontextualisiert das Bedürfnis nach sozialer Interaktion und Selbstentfaltung in einer spezifischen aktuellen Lage, vermutlich die Pandemie-Zeit. Das Lied endet mit einer beinahe heiligen Dreifaltigkeit der Aufforderung zum Tanz, zu Selbstentfaltung und zur sozialen Interaktion.
Schriftstil und Ton
Der Text beginnt in einem aufmunternden und unterstützenden Ton und entwickelt sich zu einer energischen und drängenden Aufforderung. Der Refrain bleibt im Tonus konstant und gewährt dem Hörer Zeit, die Botschaft zu internalisieren. Schließlich entwickelt sich die Schlussstrophe zu einem Imperativ, der eine intime und zugleich umfassende Aufforderung darstellt. Der Stil ist von Anfang an durch den Gebrauch direkter Sprache geprägt, wobei einfache, jedoch wiederholte Formulierungen die Intensität steigern.
Damit wird klar, dass sich die Geschichte auf die ersehnte Rückkehr zu normaler, gemeinschaftlicher Interaktion aufbaut, die auf dem Hintergrund der „seltsamen Zeiten“ besonders dringlich wird.
Du musst gar nicht so viel sagen
Du musst gar nicht so viel reden
Du musst dich einfach nur mal wieder so bewegen, wie du willst
Du musst dich einfach nur mal wieder
bewegen, so wie du es grade fühlst
So viele Monate alleine, ja, ich glaube, über’n Winter war dir alles viel zu viel
Lass es raus
Lass es kreisen
Lass es raus
Lass es kreisen
Lass es raus
Lass es kreisen
Ich will inmitten der Menge stehen
Und dich durch das Gedränge sehen
Ich will inmitten der Menge stehen, die Lichter sind hell
Und dich durch das Gedränge sehen
Verschwende mein Geld
Angenehm untergehen
In der Masse der Maskierten
Ich will mal wieder mit dir die Kontrolle verlieren
Ich will mal wieder mit dir die Kontrolle verlieren
Lass es raus
Lass es kreisen
Lass es raus
Lass es kreisen
Lass es raus
Lass es kreisen
In diesen seltsamen Zeiten
Und wenn du fällst, fang‘ ich dich auf
Und wenn du fällst, fang‘ ich dich auf
Und wenn du fällst, fang‘ ich dich auf
Und wenn du fällst
Lass es raus
Lass es kreisen
Lass es raus
Lass es kreisen
Lass es raus (lass es raus)
Lass es kreisen
Lass es raus (lass es kreisen)
Lass es kreisen
Nach so vielen Monaten alleine musst du mir erst mal beweisen, dass du es noch kannst
Tanz
Nach so vielen Monaten alleine musst du mir erst mal beweisen, dass du es noch kannst
Tanz
Nach so vielen Monaten alleine musst du mir erst mal beweisen, dass du es noch kannst
Tanz