Liedtextanalyse von „König von Deutschland“ von Rio Reiser
Einführung
Song: König von Deutschland
Künstler/Band: Rio Reiser
Veröffentlichungsjahr: 1986
Genre: German Rock
Liedtextanalyse
Jede Nacht um halb eins, wenn das Fernseh’n rauscht
Leg‘ ich mich aufs Bett und mal mir aus
Wie es wäre, wenn ich nicht der wäre, der ich bin
Sondern Kanzler, Kaiser, König oder Königin
Hier etabliert der Sänger die Vorstellung einer Flucht aus der Realität, die durch den monotonen, alltäglichen Ablauf dargestellt wird. Jeden Abend, wenn das Fernsehen rauscht, beginnt er zu träumen. Diese Träumereien drehen sich darum, jemand anderes zu sein. Indem er unterschiedliche Machtpositionen erwähnt – Kanzler, Kaiser, König oder Königin – zeigt der Sänger eine Sehnsucht nach Macht und Kontrolle über sein Leben.
Ich denk mir, was der Kohl da kann, das kann ich auch
Ich würd‘ Vivaldi hör’n tagein tagaus
Ich käm‘ viel rum, würd‘ nach USA reisen
Ronny mal wie Waldi in die Waden beißen
In dieser Strophe vergleicht der Sänger sich mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl und stellt fest, dass er sich in der gleichen Position ebenso gut – wenn nicht besser – schlagen würde. Er spricht davon, klassische Musik zu hören und die Welt zu bereisen, was eine Abwanderung in luxuriöse und kulturelle Aktivitäten darstellt. Die Zeile „Ronny mal wie Waldi in die Waden beißen“ ist eine humorvolle Anspielung auf den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan und den Schauspielhund Waldi, was zeigt, dass der Sänger sich auf humorvolle Weise von politischen und sozialen Führungspersonen distanzieren will.
Das alles, und noch viel mehr
Würd‘ ich machen, wenn ich König von Deutschland wär‘
Dieser Refrain fasst die grundlegende Botschaft des Liedes zusammen: Die Fantasie darüber, was man alles tun könnte, wenn man die Macht hätte. Es betont den Wunsch, Dinge zu verändern und über ein besseres Leben zu träumen.
Ich würd‘ die Krone täglich wechseln, würde zweimal baden
Würd‘ die Lottozahlen eine Woche vorher sagen
Bei der Bundeswehr gäb‘ es nur noch Hitparaden
Ich würd‘ jeden Tag im Jahr Geburtstag haben
Diese Passage spielt mit der Idee königlichen Luxus. Tägliches Wechseln der Krone und häufiges Baden sind Symbole von Reichtum und Freizeit. Die Vorstellung, die Lottozahlen vorherzusagen, zeigt den Wunsch nach Kontrolle und Glück. Die Bundeswehr in Hitparaden zu verwandeln, zeigt eine Veralberung der politischen und militärischen Strukturen. Schließlich verdeutlicht der Wunsch, jeden Tag Geburtstag zu haben, ein kindliches Verlangen nach ständiger Feier und Beachtung.
Im Fernsehen gäb‘ es nur noch ein Programm
Robert Lembke vierundzwanzig Stunden lang
Ich hätte zweihundert Schlösser und wär‘ nie mehr pleite
Ich wär‘ Rio der Erste, Sissi die Zweite
Diese Zeilen setzen die surrealen und übertriebenen Vorstellungen des Sängers fort. Ein einziges Fernsehprogramm mit Robert Lembke rund um die Uhr zeigt einen Wunsch nach simpleren Zeiten oder einer besseren Kontrolle über die Medien. Mit „Rio der Erste, Sissi die Zweite“ referenziert er historische Monarchen, was seine Fantasien weiter verstärkt.
Die Socken und die Autos dürften nicht mehr stinken
Ich würd‘ jeden Morgen erst mal ein Glas Schampus trinken
Ich wär‘ chicer als der Schmidt und dicker als der Strauß
Und meine Platten kämen ganz groß raus
Der Wunsch nach Sauberkeit und Luxus (kein Gestank, Schampus am Morgen) und die Vergleiche mit deutschen Politikern wie Helmut Schmidt und Franz Josef Strauß zeigen weiterhin den humorvollen Charakter dieser Fantasien. Die letzte Zeile betont wiederum den Wunsch nach Anerkennung und Erfolg.
Reinhard Mey wäre des Königs Barde
Paola und Kurt Felix wären Schweizer Garde
Vorher würd‘ ich gern wissen, ob sie Spaß verstehen
Sie müssten achtundvierzig Stunden ihre Show ansehen
Diese Zeilen bringen eine persönliche Note ins Spiel. Reiser wählt bekannte Künstler und Entertainer aus seiner Zeit, um seine Vorstellungen einer idealisierten Gesellschaft zu ergänzen. Der Wunsch nach einem Hofnarren und eine schützende Garde, die aus Entertainern besteht, unterstreicht die Idee, Humor und Unterhaltung in seine Fantasiewelt zu integrieren.
Oh, das alles, und noch viel mehr
Würd‘ ich machen, wenn ich König von Deutschland wär‘
Das alles, und noch viel mehr
Würd‘ ich machen, wenn ich König von Deutschland wär‘
Der Refrain wiederholt sich und verstärkt den Kern der Botschaft: Die Vielzahl von Möglichkeiten und Veränderungen, die der Sänger ausführen würde, wenn er die Macht hätte.
Gesamtinterpretation
Rio Reiser’s „König von Deutschland“ ist ein humorvoll-satirisches Lied, das die Sehnsucht nach Macht, Kontrolle und Wandel karikiert. Mit phantasievollen Bildern und übertriebenen Szenarien stellt der Sänger die Idee infrage, dass Macht tatsächlich zu einem besseren Leben führen könnte. Die wiederholten Refrains verstärken die zentrale Erkenntnis, dass diese Machtphantasien spezifisch und doch ironisch sind. Der Schriftstil ist durchweg locker und ironisch, was durch die humorvollen Anspielungen und Vergleiche unterstrichen wird.
Die Geschichte entwickelt sich, indem verschiedene Situationen und Veränderungen beschrieben werden, die der Sänger einführen würde, wenn er König wäre. Über den Verlauf wird deutlich, dass der Sänger sowohl persönliche Vorteile als auch gesellschaftliche Veränderungen anstrebt, jedoch alles in einem augenzwinkernden Ton. Es baut sich keine dramatische Handlung auf, sondern eine Abfolge von humorvollen, überzogenen Szenarien, die eine kritische Betrachtung der Realität ermöglichen.
Jede Nacht um halb eins, wenn das Fernseh’n rauscht
Leg‘ ich mich aufs Bett und mal mir aus
Wie es wäre, wenn ich nicht der wäre, der ich bin
Sondern Kanzler, Kaiser, König oder Königin
Ich denk mir, was der Kohl da kann, das kann ich auch
Ich würd‘ Vivaldi hör’n tagein tagaus
Ich käm‘ viel rum, würd‘ nach USA reisen
Ronny mal wie Waldi in die Waden beißen
Das alles, und noch viel mehr
Würd‘ ich machen, wenn ich König von Deutschland wär‘
Oh, das alles, und noch viel mehr
Würd‘ ich machen, wenn ich König von Deutschland wär‘
Ich würd‘ die Krone täglich wechseln, würde zweimal baden
Würd‘ die Lottozahlen eine Woche vorher sagen
Bei der Bundeswehr gäb‘ es nur noch Hitparaden
Ich würd‘ jeden Tag im Jahr Geburtstag haben
Im Fernsehen gäb‘ es nur noch ein Programm
Robert Lembke vierundzwanzig Stunden lang
Ich hätte zweihundert Schlösser und wär‘ nie mehr pleite
Ich wär‘ Rio der Erste, Sissi die Zweite
Das alles, und noch viel mehr
Würd‘ ich machen, wenn ich König von Deutschland wär‘
Oh, das alles, und noch viel mehr
Würd‘ ich machen, wenn ich König von Deutschland wär‘
Die Socken und die Autos dürften nicht mehr stinken
Ich würd‘ jeden Morgen erst mal ein Glas Schampus trinken
Ich wär‘ chicer als der Schmidt und dicker als der Strauß
Und meine Platten kämen ganz groß raus
Reinhard Mey wäre des Königs Barde
Paola und Kurt Felix wären Schweizer Garde
Vorher würd‘ ich gern wissen, ob sie Spaß verstehen
Sie müssten achtundvierzig Stunden ihre Show ansehen
Oh, das alles, und noch viel mehr
Würd‘ ich machen, wenn ich König von Deutschland wär‘
Das alles, und noch viel mehr
Würd‘ ich machen, wenn ich König von Deutschland wär‘
Das alles, und noch viel mehr
Würd‘ ich machen, wenn ich König von Deutschland wär‘