Geschichte und Inhalt des Liedes

Das Lied „Joho und ne Buddel voll Rum“ von Santiano, veröffentlicht im Jahr 2015, erzählt eine fortlaufende Geschichte, die von Strophe zu Strophe entwickelt wird. Die Geschichte beginnt mit zehn Piraten, die auf ihrem Kahn trinken und Spaß haben, bis einer von ihnen den starken Rum nicht verträgt und stirbt: „Zehn Piraten tranken auf ihrem Kahn / Bis sie sturzbetrunken waren / Der Rum war stark, einer soff sich tot / Sie warfen ihn vom Boot.“ Bereits hier wird deutlich, dass das Leben der Piraten durch eine rauhe Härte geprägt ist und dass der Tod eines Kameraden fast beiläufig behandelt wird.

In der zweiten Strophe fährt die Piratenbande in ihr Versteck, nur um festzustellen, dass ihre Schätze gestohlen wurden. In blinder Wut und Jähzorn hängen sie einen ihrer eigenen Männer auf: „Neun Piraten fuhren in ihr Versteck / Dort war’n alle Schätze weg / Im Jähzorn knöpften sie einen auf / Nur acht fuhren wieder raus.“ Diese Sequenz illustriert die unbarmherzige Natur des Piratenlebens, wo selbst für ihre eigenen Leute keine Gnade herrscht, wenn der Zorn die Überhand gewinnt.

Die dritte Strophe beschreibt eine Schlacht, in der acht Piraten gefangen genommen werden und zwei im Verlauf der Nacht sterben: „Acht Piraten nahm man in Kampf gefangen / An den Galgen alle Mann / Zwei war’n tot, als der Mond aufging / Nur sechs, die konnten fliehen.“ Wieder lenkt dies den Fokus auf die gefährlichen und lebensbedrohlichen Bedingungen, unter denen Piraten operieren.

In der vierten Strophe haben die Piraten genug von ihrem Käpt’n und meutern gegen ihn: „Sechs Piraten hatten den Käpt’n satt / Weil er sie betrogen hat / Stunden tobte die Meuterei / Am Ende starben drei.“ Der Kampf ums Überleben innerhalb der eigenen Crew zeigt, wie schnell Kameradschaften in solchen extremen Umwelten zerbrechen können.

Die fünfte Strophe führt dann eine äußere Bedrohung ein, als die letzten drei Piraten ein Riff ansteuern und das Schiff sinkt: „Drei Piraten steuerten auf ein Riff / Immer schnelle sank das Schiff / Einer machte das Beiboot klar / Für ’n Rest war keins mehr da.“ Diese Situation ist eine klassische Darstellung der endlosen Gefahren, denen Piraten auf See ausgesetzt sind.

Schließlich, in der letzten Strophe, heuert der überlebende Pirat wieder an und die Crew wächst erneut auf zehn Mann an, nur um schließlich Opfer einer Pest zu werden: „Ein Pirat, der heuerte wieder an / Bald schon waren zehn zusamm‘ / Einer brachte die Pest mit sich / So wurd’s ein Geisterschiff.“ Der Zyklus des Todes und der Erneuerung zeigt, wie sich die Geschichte im Kreislauf wiederholt und wie unvermeidlich das Schicksal in der Welt der Piraten ist.

Sprachliche, poetische und rhetorische Elemente

Santiano verwendet eine Reihe von sprachlichen und poetischen Mitteln, um die düstere und zugleich abenteuerliche Atmosphäre des Piratenlebens einzufangen. Eine auffällige rhetorische Figur ist die Anapher „Joho, joho, joho und ne Buddel voll Rum“, die mehrmals im Refrain wiederholt wird. Diese Phrase verleiht dem Lied eine Art Seemannscharakter und wird zum ikonischen Leitmotiv des Stücks.

Ein ebenfalls sehr stark präsentes poetisches Mittel ist die Personifikation der Bedrohungen, die die Piraten heimsuchen. Der Tod wird im Verlauf der Geschichte als beinahe anthropomorph dargestellt, indem er aktiv in das Leben der Piraten eingreift. Dies beginnt bei dem Rum, der einen Mann „soff“, und wird über die „Unterwerfung“ am Galgen und das Riff, das das Schiff „sinken“ ließ, weitergeführt bis zur Pest, die das Schiff in ein Geisterschiff verwandelte.

Ein weiteres eindrucksvolles Mittel ist der Einsatz der Refrainstruktur, angefangen von der simplen, jedoch kraftvollen Zeile „Joho und ne Buddel voll Rum“, die immer wiederholt wird und so die zermürbende Regelmäßigkeit und das unveränderliche Schicksal der Piraten betont. Der beschwörende Ruf „Joho, joho und ne Buddel voll Rum“ fungiert als verbindendes Glied zwischen den einzelnen Katastrophen und gibt dem Stück eine gewisse erzählerische Kohärenz.

Mögliche emotionale und gedankliche Reaktionen

Der Text löst eine Vielzahl von Emotionen und Gedanken aus. Die Beschreibung der Härten und Verluste, die die Piraten erleben, kann Gefühle von Trauer und Empathie hervorrufen. Gleichzeitig erzeugt der abenteuerliche Geist des Liedes auch eine Art von Aufregung und Faszination für das Freibeuterleben. Die wiederkehrenden Gefahren und Verluste konfrontieren den Zuhörer jedoch beständig mit der Vergänglichkeit des Lebens und den immerwährenden Zyklen von Tod und Erneuerung.

Durch Metaphern und direkte Sprache schafft das Lied eine drastische, nahezu unromantische Darstellung der Piraterie. Der Zuhörer kann darüber nachdenken, was das Leben an Bord eines Piratenschiffs wirklich bedeutet: Es ist weit entfernt von den glorifizierten Bildern und eher eine Welt voller harter, brutaler Realitäten.

Kulturelle und thematische Aspekte

Ein zentrales Thema des Stücks ist die Härte des Lebens und der ständige Kreislauf von Leben und Tod. Dies wird durch die Strophen, die eine kontinuierliche Abnahme der Crew bis hin zu einer tragischen Wiedergeburt zeigen, verdeutlicht. Diese zyklische Erzählweise kann als Symbol für die ständige Erneuerung und Zerstörung des Lebens interpretiert werden, ein Konzept, das in vielen Kulturen tief verwurzelt ist.

Die kulturellen Bezüge, insbesondere zur maritimen Tradition und zur Piraterie, sind deutlich ausgeprägt. Der Text evoziert Bilder von Seefahrergeschichten und Abenteuern, wie sie aus alten Sagen und Legenden bekannt sind. Mit der wiederholten Erwähnung von „Rum“ und „Galgen“ wird das altbekannte Bild des freibeuterischen Lebens verstärkt, gleichzeitig aber durch eine ungeschönte Darstellung relativiert.

Strukturelle und sprachliche Entscheidungen

Die Struktur des Liedes, bestehend aus aufeinanderfolgenden Strophen, die eine fortlaufende Handlung erzählen, gibt dem Text eine narrative Qualität. Die wiederholten Refrains bringen eine musikalische Erholung und betonen gleichzeitig das zentrale Motiv von „Rum“ als ständiger Begleiter und Verursacher vieler Probleme der Piraten. Der Einsatz einfacher, aber kraftvoller Sprache erzeugt einprägsame Bilder, die die rauhen Lebensbedingungen betonen.

Diverse Lesarten und Interpretationen

Eine mögliche Lesart des Textes ist, dass die Erzählung symbolisch für das menschliche Leben im allgemeinen steht, das von ständigen Herausforderungen, Kämpfen und unvermeidlichen Verlusten geprägt ist. Die kreisförmige Struktur, in der die Geschichte beginnt und endet, unterstreicht den Gedanken des ewigen Kreislaufs des Lebens und der dabei immer wiederkehrenden Konfrontation mit der eigenen Sterblichkeit.

Alternativ könnte der Text auch als kritische Betrachtung des romantisierten Bildes der Piraten gelesen werden. Die rohe Darstellung der Realität könnte den Hörern helfen, die Schattenseiten dieses Lebensstils zu erkennen, und den oft glorifizierten Freibeuter-Mythos entmystifizieren.

Unter Berücksichtigung all dieser Aspekte bietet „Joho und ne Buddel voll Rum“ von Santiano eine eindringliche, sowohl emotional berührende als auch kulturell reiche Erzählung, die sowohl zum Nachdenken anregt als auch unterhält. Die Band schafft es, durch ihre Kombination aus episch-melodischen Elementen und poetischer Härte das Publikum in den Bann zu ziehen und gleichzeitig tiefere Einblicke in die menschliche Natur und deren unablässigen Kampf gegen widrige Umstände zu bieten.

Zehn Piraten tranken auf ihrem Kahn

Bis sie sturzbetrunken waren

Der Rum war stark, einer soff sich tot

Sie warfen ihn vom Boot

Neun Piraten fuhren in ihr Versteck

Dort war’n alle Schätze weg

Im Jähzorn knöpften sie einen auf

Nur acht fuhren wieder raus

Joho, joho, joho und ne Buddel voll Rum

Joho, joho, joho und ne Buddel voll Rum

(Hey, hey, hey, hey, hey, hey, heyhey)

(Hey, hey, hey, hey, hey, hey, heyhey)

Acht Piraten nahm man in Kampf gefangen

An den Galgen alle Mann

Zwei war’n tot, als der Mond aufging

Nur sechs, die konnten fliehen

Sechs Piraten hatten den Käpt’n satt

Weil er sie betrogen hat

Stunden tobte die Meuterei

Am Ende starben drei

Joho, joho, joho und ne Buddel voll Rum

Joho, joho, joho und ne Buddel voll Rum

Drei Piraten steuerten auf ein Riff

Immer schnelle sank das Schiff

Einer machte das Beiboot klar

Für ’n Rest war keins mehr da

Ein Pirat, der heuerte wieder an

Bald schon waren zehn zusamm‘

Einer brachte die Pest mit sich

So wurd’s ein Geisterschiff

Joho, joho, joho und ne Buddel voll Rum

Joho, joho, joho und ne Buddel voll Rum

Joho, joho, joho und ne Buddel voll Rum

Joho, joho, joho und ne Buddel voll Rum

Joho, joho, joho und ne Buddel voll Rum

Joho, joho, joho und ne Buddel voll Rum

Und ne Buddel voll

Und ne Buddel voll

Und ne Buddel voll

Rum

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