Liedtextanalyse von „Esodi“ von Eros Ramazzotti
Strophe 1:
Zitate:
- „Su quel confine“
- „C’era scritto proprio così“
- „L’ultimo che esce spenga la luce e poi“
- „Che nessuno possa vedere“
Die ersten Zeilen des Liedes führen den Hörer zu einer Grenze, auf der eine klar formulierte Anweisung steht: „Der Letzte, der geht, soll das Licht ausmachen und dann“. Dies suggeriert ein endgültiges Verlassen des Ortes und einen starken Fokus auf das Unbekannte und Unsichtbare. Der Ton ist nachdenklich und melancholisch, und er setzt den Rahmen für das Thema des Abschieds und des Verlustes.
Zitate:
- „Dov’è“
- „Questo povero paese“
- „Tra le rovine“
- „Un vecchio restava lì“
- „Con il suo dolore quasi asciutto perché“
Hier wird der Ort weiter beschrieben: Ein armes Land, das in Trümmern liegt. Eine ältere Person bleibt dort zurück, ihr Schmerz ist fast trocken. Dies zeigt das Bild eines verlassenen Landes und eines Menschen, der trotzdem eine starke Bindung zu diesem Ort hat. Die Verwendung von Ausdrücken wie „povero paese“ und „tra le rovine“ betont das Ausmaß der Zerstörung und den traurigen Zustand des Landes.
Strophe 2:
Zitate:
- „Troppe lacrime già scese, oh sì“
- „Fanno il vuoto dentro sé“
- „Io da qui non posso andarmene, diceva“
- „I miei piedi sono troppo stanchi e poi“
Diese Zeilen vertiefen das Thema des unüberwindbaren Schmerzes. Die vielen geweinten Tränen haben eigentlich eine emotionale Leere hinterlassen. Obwohl die ältere Person sagt, dass sie zu müde ist, um zu gehen, deutet dies eigentlich auf eine tiefere emotionale und spirituelle Bindung zu dem Ort hin.
Zitate:
- „Questa terra è la mia terra, vedi là“
- „Quel ciliegio l’ho piantato proprio io“
- „E fra qualche mese fiorirà“
- „Come un segno di speranza rifiorirà“
In diesen Zeilen spricht der alte Mann von der tiefen Verbindung zur Heimat: Er hat einen Kirschbaum gepflanzt, der im Frühling blühen wird, was ein Zeichen der Hoffnung ist. Der Baum symbolisiert sowohl das Leben als auch die Hoffnung auf Erneuerung und Wiedergeburt. Es zeigt, dass trotz der Zerstörung und des fortwährenden Abschieds, das Leben weitergehen wird.
Strophe 3:
Zitate:
- „E vedere questa lunga scia“
- „Mi si stringe il cuore più che mai“
Der Anblick dieser langen Spur (derjenigen, die gehen) verursacht demjenigen, der bleibt, einen großen Schmerz. Dies betont die emotionale Last und den tiefen Schmerz, den der Verlust der Gemeinschaft und die Zerstörung des Heimatortes mit sich bringen.
Strophe 4:
Zitate:
- „Vedere“
- „Che Andranno via“
- „Tutti gli amici“
- „Tutte le voci“
Diese Zeilen verstärken das Gefühl des Abschiednehmens: Die Freunde und die bekannten Stimmen verschwinden. Dies bringt das Thema des Exodus auf eine persönliche und intime Ebene, indem es zeigt, dass es nicht nur um den physischen Ort geht, sondern auch um die Menschen, die ihn bevölkern.
Zitate:
- „Andranno“
- „Anche gli uccelli“
- „Appena giorno“
- „Andranno via“
Nicht nur die Menschen, sondern auch die Vögel verlassen den Ort bei Tagesanbruch. Dies verstärkt den Eindruck, dass der Exodus allumfassend ist und niemand zurückbleibt. Der Wiederholungseffekt betont die endgültige Natur dieses Abschieds.
Strophe 5:
Zitate:
- „Via da questa malasorte“
- „Questo inverno alle porte“
- „Che altro freddo soffierà“
Hier wird deutlich, wovor die Menschen fliehen: Ein schwieriges Schicksal und ein kalter Winter, der noch mehr Kälte und Elend bringen wird. Dies ist ein weiterer Beweis für die extreme Not und Verzweiflung, die die Menschen dazu bringt, ihre Heimat zu verlassen.
Zitate:
- „Andranno via“
- „Tutte le cose“
- „Le giovani spose“
Die junge Generation, die Hoffnung und Zukunft des Landes, geht auch fort. Dies zeigt ein tieferes Niveau des Verlustes: Nicht nur das Jetzt, sondern auch die Zukunft geht verloren.
Zusammenfassung und Schlussanalyse:
Der Text von „Esodi“ beschreibt eindringlich den Abschied von einem geliebten, aber zerstörten Heimatland. Eros Ramazzotti nutzt kraftvolle Bilder und Metaphern, um sowohl die äußere Zerstörung als auch den inneren Schmerz der zurückgelassenen Person zu verdeutlichen. Über den Lauf des Liedes entwickelt sich eine Geschichte von Verlust, tiefen Wurzeln und einer schwachen, aber vorhandenen Hoffnung auf Erneuerung. Der Schriftstil bleibt konsistent melancholisch und reflektierend, während der Ton zwischen resigniert und hoffnungsvoll schwankt. Die Geschichte baut auf dem Thema des Exodus auf und vermittelt unmissverständlich die Tragik und die Notwendigkeit, alte Wurzeln zu verlassen, um vielleicht anderswo neu zu beginnen.
Liedtext / Übersetzung
Su quel confine
An dieser Grenze
C’era scritto proprio così
Stand genau dort geschrieben
L’ultimo che esce spenga la luce e poi
Der letzte, der geht, soll das Licht ausmachen und dann
Che nessuno possa vedere
Damit niemand es sehen kann
Dov’è
Wo es ist
Questo povero paese
Dieses arme Land
Tra le rovine
Inmitten der Ruinen
Un vecchio restava lì
Ein alter Mann blieb dort
Con il suo dolore quasi asciutto perché
Mit seinem fast getrocknetem Schmerz, denn
Troppe lacrime già scese, oh sì
Zu viele Tränen sind bereits geflossen, oh ja
Fanno il vuoto dentro sé
Sie erzeugen Leere in sich
Io da qui non posso andarmene, diceva
Ich kann nicht von hier weggehen, sagte er
I miei piedi sono troppo stanchi e poi
Meine Füße sind zu müde und dann
Questa terra è la mia terra, vedi là
Dieses Land ist mein Land, siehst du
Quel ciliegio l’ho piantato proprio io
Diesen Kirschbaum habe ich selbst gepflanzt
E fra qualche mese fiorirà
Und in ein paar Monaten wird er blühen
Come un segno di speranza rifiorirà
Wie ein Zeichen der Hoffnung wird er erneut blühen
E vedere questa lunga scia
Und diesen langen Pfad sehen
Mi si stringe il cuore più che mai
Drückt es mein Herz stärker als je zuvor
Vedere
Sehen
Che Andranno via
Dass sie weggehen werden
Tutti gli amici
Alle Freunde
Tutte le voci
Alle Stimmen
Andranno
Werden gehen
Anche gli uccelli
Auch die Vögel
Appena giorno
Sobald der Tag beginnt
Andranno via
Werden weggehen
Via di qua
Weg von hier
Via da questa malasorte
Weg von diesem Unglück
Questo inverno alle porte
Dieser Winter steht bevor
Che altro freddo soffierà
Welche Kälte wird noch kommen
Andranno via
Sie werden weggehen
Tutte le cose
Alle Dinge
Le giovani spose
Die jungen Bräute
Andranno via
Werden weggehen
Fino dove chi lo sa
Bis wohin, wer weiß es
Quanta strada ci vorrà
Wie viel Weg wird es brauchen
Prima di fermarsi un po‘, oh
Bevor sie sich für eine Weile ausruhen, oh
Su quel confine
An dieser Grenze
Se c’era scritto pressa poco così
Wenn dort stand, ein wenig so
L’ultimo che esce spenga la luce e poi
Der letzte, der geht, soll das Licht ausmachen und dann
Che non torni mai più indietro
Damit er niemals zurückkehrt
Fino a quando non verrà
Bis der Tag kommt
Il bel tempo del buon senso
Die schöne Zeit des gesunden Menschenverstands
Per l’umanità
Für die Menschheit
Su quel confine, uh, oh
An dieser Grenze, uh, oh