Analyse des Liedtextes „Drinking Again“ von Frank Sinatra

Einführung

In dieser detaillierten Analyse untersuchen wir den Liedtext „Drinking Again“, gesungen von der legendären Jazz-Ikone Frank Sinatra, welcher im Jahr 1967 veröffentlicht wurde. Der Song bewegt sich in einem melancholischen und nachdenklichen Ton und handelt von Herzschmerz und Verlust, der durch Trinken zu bewältigen versucht wird.

Analyse der Strophen und Zeilen

Die Eingangszeilen

„Drinkin‘ again and thinkin‘ of when, when you loved me
I’m havin‘ a few and wishin‘ that you were here“

Diese Zeilen eröffnen das Lied mit einem klaren Ausdruck von Kummer und Reue. Der Sprecher gibt sofort zu, wieder zu trinken, während er an die Zeiten denkt, als er noch geliebt wurde. Die Verwendung der Worte „drinkin’ again“ betont eine wiederkehrende Gewohnheit, die in Verbindung mit dem Verlust steht. Das Verlangen nach der Anwesenheit der geliebten Person wird deutlich in „wishin’ that you were here“.

Selbstzerstörerisches Verhalten

„Makin‘ the rounds, accepting a round from strangers
Bein‘ a fool just hopin‘ that you’ll appear“

Hier beschreibt der Sänger seine ziellosen Aktivitäten, das „Makin‘ the rounds“ deutet auf das Umherirren von einer Bar zur nächsten hin. Das Akzeptieren von Getränken von Fremden und das „Bein‘ a fool“ illustriert einen Zustand der Verzweiflung und Sinnlosigkeit. Er hofft immer noch auf ein unwahrscheinliches Wiedersehen, was seine innere Zerbrochenheit betont.

Gesellschaftliche Isolation und Humor

„Sure, I can borrow a smoke, maybe tell some joker a bad joke
But nobody laughs, they don’t laugh at a broken heart“

Diese Zeilen beleuchten Sinatras Versuch, sich in der Gesellschaft zu integrieren, jedoch ohne Erfolg. Das Leihen von Zigaretten und das Erzählen schlechter Witze sind verzweifelte Versuche, irgendwie Dazuzugehören und sich von den eigenen Gefühlen abzulenken. Die Reaktion der anderen, das „they don’t laugh at a broken heart“, zeigt die Unfähigkeit der Umwelt, sein inneres Leiden zu lindern oder zu verstehen.

Die Unveränderlichkeit des Schicksals

„Oh, yeah, I’m drinkin‘ again, it’s always the same
That same old story
After the kicks there’s little old mixed-up me
Tryin‘ to lose a dream that used to be“

Der Refrain drückt eine resignierte Akzeptanz des sich immer wiederholenden Musters aus. Die Phrase „always the same“ verstärkt den Gedanken eines endlosen Zyklus von Trinken und Trauern. „That same old story“ und „little old mixed-up me“ zeigen eine tiefe Selbsterkenntnis und das Bemühen, mit der Vergangenheit abzuschließen. Das „Tryin‘ to lose a dream that used to be“ unterstreicht das ständige Versuchen, mit einer verlorenen Liebe umzugehen.

Abschließende Resignation

„Look at me, I’m drinkin‘ again, drinkin‘ all over town
Yeah, I’m drinkin‘ again“

Zum Abschluss wiederholt Sinatra das Bild des umherziehenden Trinkers und verdeutlicht dadurch erneut die Allgegenwart seines Kummers und die Gewohnheit des Trinkens. Dies verstärkt das Gefühl der Hoffnungslosigkeit und die Unmöglichkeit, dem Schmerz zu entkommen.

Gesamtbetrachtung und Entwicklung

Die Narrative des Liedes zeigt den Protagonisten in einer Spirale des Selbstmitleids und der inneren Zerrissenheit. Die Entwicklung der Geschichte beschreibt weniger einen Fortschritt, als vielmehr eine Bestätigung und Vertiefung des bestehenden Zustands des emotionalen Schmerzes. Der Ton des Liedes bleibt durchgehend melancholisch und reflektiv, während der Schreibstil einfach und direkt ist, was die Schwere der Gefühle deutlicher zur Geltung bringt.

Zusammenhänge und Stiländerungen

Im Verlauf des Liedtextes wiederholen sich Themen und Bilder, besonders das Trinken und die Sehnsucht nach der verlorenen Liebe. Diese Wiederholungen betonen die Unveränderlichkeit des emotionalen Zustands des Sängers. Der Stil und der Ton ändern sich kaum, was die Monotonie und die emotionale Stagnation unterstreicht. Diese künstlerische Entscheidung spiegelt die persönliche Hölle des Protagonisten wider, der unfähig ist, sich aus seinem Kreislauf von Trinken und Trauern zu befreien.

Fazit

Zusammenfassend beschreibt Frank Sinatras „Drinking Again“ eine tiefgehende persönliche Krise, ausgelöst durch den Verlust einer geliebten Person. Der Text enthüllt mit einfach gehaltenen und doch effektiven Sprachebenen die psychische Zerbrochenheit und Resignation des Sängers. Durch die sich wiederholenden Bilder und die konstante melancholische Atmosphäre wird ein kraftvolles Porträt eines Mannes gezeichnet, der mit seiner Vergangenheit nicht abschließen kann.

Liedtext / Übersetzung

Drinkin‘ again and thinkin‘ of when, when you loved me
Wieder trinken und an die Zeit denken, als du mich geliebt hast
I’m havin‘ a few and wishin‘ that you were here
Ich trinke ein paar und wünsche mir, dass du hier wärst

Makin‘ the rounds, accepting a round from strangers
Die Runden machen, einen Drink von Fremden akzeptieren
Bein‘ a fool just hopin‘ that you’ll appear
Ein Narr sein und nur hoffen, dass du erscheinen wirst

Sure, I can borrow a smoke, maybe tell some joker a bad joke
Sicher, ich kann mir eine Zigarette leihen, vielleicht einem Clown einen schlechten Witz erzählen
But nobody laughs, they don’t laugh at a broken heart
Aber niemand lacht, sie lachen nicht über ein gebrochenes Herz

Oh, yeah, I’m drinkin‘ again, it’s always the same
Oh ja, ich trinke wieder, es ist immer dasselbe
That same old story
Die gleiche alte Geschichte
After the kicks there’s little old mixed-up me
Nach den Kicks bin ich durcheinander
Tryin‘ to lose a dream that used to be
Versuche einen Traum zu verlieren, der einmal war

Look at me, I’m drinkin‘ again, drinkin‘ all over town
Schau mich an, ich trinke wieder, überall in der Stadt
Yeah, I’m drinkin‘ again
Ja, ich trinke wieder

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