Die introvertierte Verlorenheit und Einsamkeit
Das Lied „Closer“ von Kings of Leon, veröffentlicht im Jahr 2008, erzählt von einer düsteren, einsamen Reise, die von Verlust und einer überwältigenden, bedrohlichen Stimmung geprägt ist. Der Protagonist befindet sich in einer unheimlichen Stadt, die von Trostlosigkeit und einem Gefühl der Verlorenheit durchdrungen ist. Die Metaphern und bildhafte Sprache, die in den Texten verwendet werden, schaffen eine Atmosphäre der Verzweiflung und Isolation. Durch die wiederholte Verwendung des Satzes „And it’s coming closer“ wird eine wachsende Gefahr oder Bedrohung unterstrichen, die sich langsam aber unaufhaltsam nähert.
Spukhafte Stadt – Die Unheimlichkeit der ersten Strophe
Die erste Strophe beginnt mit „Stranded in this spooky town / Stoplight just swaying and the phone lines are down“. Diese Zeilen kreieren sofort ein Bild von Isolation und Verlassenheit. Der Sänger betritt eine Umgebung, die sowohl physisch als auch emotional kalt ist. Die „crackling cold“ des Bodens verstärkt dieses Gefühl und weist auf eine zerbrechliche und unsichere Basis hin. Der Protagonist gibt auch an, dass jemand „mein Herz genommen“ und vielleicht sogar seine Seele gestohlen habe, was den emotionalen Verlust und die Entfremdung gegenüber dieser Person verdeutlicht. Diese düstere Stimmung wird durch den Lauf „With the moon… / Far from the carnage of the fiery sun“ weiter vertieft, was die Distanz zu einer lebendigen, strahlenden Realität betont.
Gewalt und Wiederholung – Die bittere Erkenntnis in der zweiten Strophe
Die zweite Strophe zeigt eine Intensivierung der emotionalen und physischen Not des Protagonisten. „Driven by the strangle of vein / Showing no mercy, I’d do it again“ weist auf eine sich wiederholende, schmerzhafte Erfahrung hin und lässt den Hörer die Vehemenz und Unerbittlichkeit spüren. Der Satz „Open up your eyes“ fordert zum Erwachen oder zu einer neuen Perspektive auf, bleibt jedoch vergeblich, da „You keep on crying“. Die Metapher „I’ll bleed you dry“ suggeriert eine total konsumierende Beziehung, die alles zerrt und nichts übrig lässt. Die Natur spiegelt diesen Sturm der Gefühle wider: „Skies are blinking at me / I see a storm bubbling up from the sea“. Diese visuellen Bilder veranschaulichen die nahende Katastrophe und Vorahnung.
Die verzweifelte Suche nach Bedeutung in der dritten Strophe
In der dritten Strophe verändert sich der Ton und wird persönlicher und introspektiver. „You, you shimmy-shook my boat / Leaving me stranded all in love on my own“ führt die Bildsprache der Isolation fort, jedoch mit einem emotionalen Bruchpunkt. Die unbestimmte Frage „Do you think of me“ zeigt die Unsicherheit des Sängers und einen Verlust der Identität. „Where am I now / Oh, baby where do I sleep?“ verstärkt das Gefühl der Obdachlosigkeit und der Orientierungslosigkeit. Dies wird durch die Zeile „Feels so good but I’m old / Two thousand years of chasing, taking its toll“ weiter unterstrichen, was ein tiefes Gefühl der Erschöpfung und der Verbitterung über unerfüllte Sehnsüchte ausdrückt.
Der wiederholte Refrain – Eine drohende Annäherung
Der Refrain „And it’s coming closer“ dient als konstant bedrohlicher Hintergrund, der die Unvermeidlichkeit und die wachsende Bedrohung darstellt. Diese Wiederholung verstärkt die Eindringlichkeit und die Anspannung des gesamten Liedes, während sie gleichzeitig ein Gefühl der Beklemmung und der Unausweichlichkeit vermittelt.
Emotionale Reflexion und Mehrdeutigkeit
„Closer“ erzeugt eine dichte, bedrückende Atmosphäre, die eine breite Palette von Emotionen weckt, darunter Verzweiflung, Angst und Einsamkeit. Die vielschichtigen Metaphern und die komplexe Bildsprache ermöglichen es dem Lied, auf mehrere Weisen interpretiert zu werden. Die wiederholten Bilder von Isolation, emotionalem und physischen Verlust, sowie die eindringliche Nähe einer drohenden Katastrophe schaffen einen packenden und eindringlichen Eindruck, der sich gleichzeitig auf die persönliche Kämpfe des Sängers und auf allgemeine Themen wie unerklärliche Bedrohungen und die Herausforderungen der menschlichen Existenz beziehen könnte.
Zusammengefasst gelingt es Kings of Leon mit „Closer“, die Hörer in eine düstere, introspektive Welt zu entführen, die von emotionalen und physischen Herausforderungen geprägt ist und dabei eine Spannung und eine Atmosphäre der drohenden Unvermeidlichkeit aufrechtzuerhalten.
Liedtext / Übersetzung
Stranded in this spooky town
Verloren in dieser gruseligen Stadt
Stoplight just swaying and the phone lines are down
Ampel schaukelt nur und die Telefonleitungen sind tot
Floor is crackling cold
Der Boden knackt kalt
She took my heart, I think she took my soul
Sie hat mein Herz genommen, ich glaube, sie hat meine Seele genommen
With the moon I run
Mit dem Mond renne ich
Far from the carnage of the fiery sun
Weit weg vom Gemetzel der feurigen Sonne
Driven by the strangle of vein
Getrieben von der Strangle of Vene
Showing no mercy, I’d do it again
Keine Gnade zeigen, ich würde es wieder tun
Open up your eyes
Öffne deine Augen
You keep on crying
Du weinst immer weiter
And baby I’ll bleed you dry
Und Baby, ich werde dich austrocknen
Skies are blinking at me
Der Himmel blitzt mich an
I see a storm bubbling up from the sea
Ich sehe einen Sturm aus dem Meer aufsteigen
And it’s coming closer
Und es kommt näher
And it’s coming closer
Und es kommt näher
You, you shimmy-shook my boat
Du, du hast mein Boot geschüttelt
Leaving me stranded all in love on my own
Mich allein gestrandet in Liebe zurücklassend
Do you think of me
Denkst du an mich
Where am I now
Wo bin ich jetzt
Oh, baby where do I sleep?
Oh, Baby, wo schlafe ich?
Feels so good but I’m old
Es fühlt sich so gut an, aber ich bin alt
Two thousand years of chasing, taking its toll
Zweitausend Jahre der Jagd, es macht Tribut
And it’s coming closer
Und es kommt näher
And it’s coming closer
Und es kommt näher
And it’s coming closer
Und es kommt näher
And it’s coming closer
Und es kommt näher
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