Detailierte Analyse des Liedtextes „B 96“ von Silbermond

Einführung

Das Lied „B 96“ von Silbermond, das im Jahr 2015 veröffentlicht wurde, beschreibt auf poetische Weise die Rückkehr in die Heimat und die damit verbundenen Erinnerungen und Gefühle. Die Band nutzt dabei die Bundesstraße 96 (B 96) als zentrales Symbol für diesen Rückkehrprozess. Der Text ist durchzogen von emotionalen Bildern und beschwört eine nostalgische Atmosphäre, die das ländliche Leben und die scheinbare Zeitlosigkeit der Heimat einfängt.

Vers 1: Beschreibungen der Natur und der Umgebung

„Über blassgelben Feldern
Schüchtern und scheu“

Gleich zu Beginn wird eine starke visuelle Komponente eingesetzt. Die „blassgelben Felder“ zeichnen ein Bild von ländlicher Landschaft während die Adjektive „schüchtern“ und „scheu“ eine fast geheimnisvolle Atmosphäre schaffen. Die Farben und Gefühle, die hier vermittelt werden, betonen die Sanftheit und Ruhe der Umgebung.

„Und ein taufrischer Morgen
Neblig und neu“

Der „taufrische Morgen“ symbolisiert einen neuen Anfang oder eine frische Perspektive. Der „neblig und neu“ Morgen stärkt das Gefühl von Unschuld und Erneuerung. Es vermittelt das Bild eines Morgens in einer ländlichen Gegend, wo der Nebel sanft über die Felder zieht.

Vers 2: Klang des Morgens und Stillstand

„Und die frühesten Vögel
Hauen den Morgenappell
An das rostige Hoftor
Bis es irgendwann umfällt“

Das Bild der „frühesten Vögel“, die den „Morgenappell“ klopfen, verweist auf die natürlichen Rhythmen, die den Tag in dieser Welt bestimmen. Das „rostige Hoftor, bis es irgendwann umfällt“ symbolisiert entweder den Verfall oder den lang andauernden Zustand der Stille — Dinge bleiben, wie sie sind, bis sie irgendwann nachgeben.

„Und es dauert nicht lang
Bis die Gedanken verträumt sind
Hier an der B 96“

Diese Zeilen zeigen, dass es nicht lange dauert, bis man sich in diesem Setting in Tagträumen verliert. Die Erwähnung der B96 lokalisiert den Ort und gibt dem Hörer ein geographisches Bezugspunkt.

Refrain: Reflektion und Stillstand

„Und die Welt steht still hier im Hinterwald
Und das Herz schlägt ruhig und alt
Und die Hoffnung hängt am Gartenzaun
Und kaum ein Mensch kommt je vorbei
Im Hinterwald
Wo mein Zuhause ist
Schön wieder hier zu sein“

Der Refrain vermittelt ein starkes Gefühl von Zeitlosigkeit und Ruhe. Das „Herz schlägt ruhig und alt“ deutet auf eine lange bestehende Ruhe hin, während „die Hoffnung hängt am Gartenzaun“ das Gefühl von Erwartung und stillem Warten verdeutlicht. Diese Strophe beschreibt eine gewisse Isolation und Vertrautheit der Heimat.

Vers 3: Kindheitserinnerungen und Beständigkeit

„Versteckt unter Heu
Liegen Sachen von dir
Aber auch ’ne drei viertel Kindheit
Verbeult und ramponiert“

Hier werden persönliche Erinnerungen und Gegenstände erwähnt, die unter Heu verborgen sind. Diese Dinge und die „dreiviertel Kindheit“, die „verbeult und ramponiert“ ist, symbolisieren die vergangene Zeit und die Spuren, die sie hinterlassen hat.

„Und seit zwanzig Jahren
Brennt ein Licht überm Stammtisch
Und seit zehntausend Jahren
Zerreißen Menschen sich Mäuler
Über Alles und Jeden
Also alles beim Alten
Hier an der B 96“

Diese Zeilen heben die Beständigkeit des Ortes hervor. Das Licht, das „seit zwanzig Jahren“ brennt, und die Menschen, die „seit zehntausend Jahren“ über alles und jeden diskutieren, vermitteln eine Atmosphäre der Beständigkeit und Tradition.

Refrain: Wiederholungen und melancholische Schlichtheit

„Und die Welt steht still hier im Hinterwald
Und das Herz schlägt ruhig und alt
Und die Hoffnung hängt am Gartenzaun
Und kaum ein Mensch kommt je vorbei
Im Hinterwald
Wo mein Zuhause ist
Erinnerungen holen mich ein
Schön wieder hier zu sein“

Die Wiederholung des Refrains betont das Gefühl von ruhiger Beständigkeit und die starke emotionale Bindung des Sängers zu diesem Ort.

Outro: Zusammenfassung und Abschluss

„Und die Welt
Steht still
Hier im Hinterwald

Und das Herz
Schlägt ruhig
Hier im Hinterwald

Und die Welt
Steht still
Hier im Hinterwald

Und das Herz
Schlägt ruhig
Hier im Hinterwald“

Die mehrfach wiederholten Zeilen konzentrieren sich auf die beide Hauptbilder: das Stillstehen der Welt und das ruhige Schlagen des Herzens im Hinterwald. Diese Wiederholungen schaffen eine meditative, fast hypnotische Abschlussstimmung.

Zusammenfassende Entwicklung

Der Text des Liedes „B 96“ entwickelt sich von einer detaillierten Beschreibung der Landschaft und der Atmosphäre in den ersten Versen zu tieferen Reflexionen über Erinnerungen und die konstanten Eigenheiten der Heimat. Die Refrains verstärken das Thema des Stillstands und der ruhigen Kontinuität. Über den Verlauf des Liedes bleibt der Ton melancholisch und besinnlich, wobei sich das lyrische Ich immer weiter in seine Erinnerungen und die vertraute Umgebung vertieft.

Schlussbemerkung

„B 96“ ist ein gefühlvolles und poetisches Lied von Silbermond, das durch die Verwendung von starken Bildern und wiederholender Struktur eine tiefgehende emotionale Bindung zur Heimat und den damit verbundenen Erinnerungen ausdrückt. Durch die langsame und stetige Entwicklung des Textes wird eine Atmosphäre von Ruhe und Beständigkeit geschaffen, die den Hörer in die ruhige, ländliche Welt des Hinterwaldes entführt.

Über blassgelben Feldern

Schüchtern und scheu

Und ein taufrischer Morgen

Neblig und neu

Und die frühesten Vögel

Hauen den Morgenappell

An das rostige Hoftor

Bis es irgendwann umfällt

Und es dauert nicht lang

Bis die Gedanken verträumt sind

Hier an der B 96

Und die Welt steht still hier im Hinterwald

Und das Herz schlägt ruhig und alt

Und die Hoffnung hängt am Gartenzaun

Und kaum ein Mensch kommt je vorbei

Im Hinterwald

Wo mein Zuhause ist

Schön wieder hier zu sein

Versteckt unter Heu

Liegen Sachen von dir

Aber auch ’ne drei viertel Kindheit

Verbeult und ramponiert

Und seit zwanzig Jahren

Brennt ein Licht überm Stammtisch

Und seit zehntausend Jahren

Zerreißen Menschen sich Mäuler

Über Alles und Jeden

Also alles beim Alten

Hier an der B 96

Und die Welt steht still hier im Hinterwald

Und das Herz schlägt ruhig und alt

Und die Hoffnung hängt am Gartenzaun

Und kaum ein Mensch kommt je vorbei

Im Hinterwald

Wo mein Zuhause ist

Erinnerungen holen mich ein

Schön wieder hier zu sein

Und die Welt

Steht still

Hier im Hinterwald

Und das Herz

Schlägt ruhig

Hier im Hinterwald

Und die Welt

Steht still

Hier im Hinterwald

Und das Herz

Schlägt ruhig

Hier im Hinterwald

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